Einmal Korsika und zurück

Der Megatripp  22. Juni – 29.Juni 2002

 

 

Reisebericht von Dietmar Steininger                                                             08.10.2003

 

Teilnehmer:   Volker            R 1100 S

                        Franzi             R 1100 RS

                        Uli                   R 1100 R

                        Jörg                R 1150 RT     u.

                        Dietmar          R 1150 RT

 

 

Allgemeines:

Korsika hat alles wovon der Motorradfahrer träumt:
° gutes Wetter, besonders wenn es bei uns kalt ist (Mai & September).
° eine traumhafte Landschaft, die zwischen Küste und Passstraße alles bietet.
° Und natürlich Kurven.
° muss man einfach gesehen haben


               


Info's zu Korsika:
Korsika kommt bei einer Breite von ca. 90km lediglich auf eine Fläche von 8720 km². Die etwa 240.000 Korsen leben fast ausschließlich vom Tourismus, den Fähren, Straßenbau und etwas Landwirtschaft. Korsika hängt am Subventionstropf Frankreichs, was einen Teil der Bevölkerung nicht davon abhält noch immer die Unabhängigkeit zu fordern. Reisezeit für Kradler; Mai & September - zum Biken geeignete Temperaturen und nicht so überlaufen und teuer wie zur Hauptsaison. Aber wir wollten`s ja im Juli wissen!

 

Zu behaupten Korsika sei nicht ganz billig, ist eine Untertreibung. (~Schweizer Preisniveau +20%.). Dieser Trip hat ganz schöne Löcher in

die Geldbeutel gerissen.

 

Tag 1    Samstag – Ins Jura zum Col de Faucille nahe am Genfer See

 

Pünktlich laufen alle bei Volker ein. Franzi, Uli, Volker und Dietmar starten über die

A5 Richtung Basel. Treffpunkt mit Jörg ist die Raststätte in Baden Baden.

Nach 1 ½  Std sind die 140 km abgespult und von Weitem sehen wir Jörg schon winken.

 

Die 2. Etappe soll uns bis zur Abfahrt Weil kurz vor Basel bringen. Doch es kommt anders. Schön sauber in Kolonne verliert Uli an hinterer Position plötzlich die Lust am Weiterfahren. Hat er doch ganz nebenbei bemerkt, dass der Sprit alle ist. Er rollt aus und bleibt am Autobahnrand liegen. Jörg und Franzi halten mit an. Grosse allgemeine Aufregung, aber dank Mobilfunk kriegen Volker und ich dies mit, fahren an der nächsten Abfahrt auf die Gegenrichtung und dann erneut in Richtung Basel wieder auf die A5 auf. Sprit nehmen wir keinen mit, da ich ja für solche Zwischenfälle gerüstet bin. Am  Auslaufpunkt der R1100R angekommen hat Uli natürlich erst mal die übliche Prozedur zu überstehen. Die Bemerkungen reichen von: „nicht vollgetankt,  eh“, oder „Benzinuhr vergessen“, oder „mal sehen, ob`s reicht“. Ich packe mein Schläuchlein aus und Jörg bittet seine RT zur Ader. 2-3 Becher sind schnell umgefüllt und weiter geht`s bis zur nächsten Tanke. Jetzt haben alle wieder Saft und wir verlassen die Autobahn bei Weil

in westlicher Richtung ins Jura.

Hinter Ferrete wechseln wir unbemerkt von Frankreich in die Schweiz. Irgendwo in der Schweiz steigen wir zur Pause von den Böcken. Mittlerweile ist es schon richtig warm geworden. Wir ahnen was uns temperaturmäßig noch erwarten sollte. Volker scheitert mit seinem „Quatschofon“ kläglich, hat er doch vergessen „Int. Roaming“ zu beantragen. „Mailen“ ist somit out.

Die Strecke führt uns wieder über ein Grenze. Entlang des Flüsschens Doubs erleben wir im Vorbeifahren die beeindruckenden weißen Gebirgszüge des Jura.

Durch ausgedehnte Waldstücke erreichen wir Pontarlier, ein kleines Städtchen schon wieder in Frankreich.

Im Ort habe ich die Meute unbemerkt verloren, bin am Ortsende dann direkt nach Roadbook rechts in eine Nebenstraße abgebogen. Der Blick in den Rückspiegel ließ sofort den Verdacht aufkommen, oh weh, die Jungs sind sicher geradeaus gefahren. Also zurück an den Kreuzungspunkt, ohne Erfolg telefoniert und wegen der mords Hitze das Lederteil ausgezogen und gewartet.

Nach geraumer Zeit (ca. ½ Std.) kamen sie dann wieder zurück. Die einzige Bemerkung, die ich zu hören bekam, war: „Tolle Strecke – hätte man auch fahren können“. Also alles wieder beisammen und weiter ging`s. Über die 437 vorbei am L a c  de  St. P o i n t  fahren wir in südlicher Richtung nach Mouthe. Vorher passieren wir noch den

L a c  d e J o u x. Beide Seen  liegen landschaftlich sehr schön.

In Mouthe probiere ich mal wieder die Neben/Nebenstrecke aus. Wir biegen nach links in ein wunderschönes Waldgebiet ein. Das Sträßchen wird immer schmaler und verengt sich schließlich zu einer Einweg-Betonpiste. Über die 95/292/435 erreichen wir Mijoux kurz vorm Col de Faucille - unserem 1. voraus gebuchten Hotel. Auf der Uhr

stehen 628 km.

Es ist ca. 19:00 Uhr. Außer ein paar Mopedfahrern ist das Hotel fast leer, da dies augenscheinlich ein Wintersportort ist. Abendessen ist pünktlich angesagt, da wir sonst Gefahr laufen, verhungern zu müssen. Erstmals merken wir so richtig was in Frankreich „der Most kost`“. Das bescheidene Abendmenue ist richtig teuer......das jedoch noch zu Preisen, denen wir später noch nachweinen sollten.

                                                                      

Tag 2   Sonntag – (weiter in Richtung Seealpen – bis Grenoble)

Nach den erlesenen, überschaubaren Einzelteilen des Frühstücksbuffets geht´s nach dem üblichen Mopedcheck weiter in Richtung Süden nach Albertville und wir erreichen bald drauf die als „Route de Gran Alpes“ genannte N 902. Diese führt uns über

Bourg St. Maurice nach Val d`Isere zum Col de Iseran (2.770m)und weiter zum

Col du Galibier auf 2704 m Höhe.

Am Col de Lautaret (1.947m) biegen wir nach rechts in Richtung Genoble ab.

In La Grave habe ich die 2. Übernachtung im Hotel Castillian gebucht. Bei herrlichem Wetter wird auf der Terrasse an der RN91 ein „Direktanleger“ ausgerufen.

Ruck Zuck sind 2-3 (1/2 ltr.) Warsteiner vernichtet. Die Kräder im Blick, genießen wir das Abendessen, checken ein und treffen uns wieder, wie in Frankreich üblich, auf der Straße, den „la Meije“ im Blick. Irgendwann, zu noch früher Stunde, versiegt die Bierquelle ohne Ansage. Die Bergsteiger gehen halt früh schlafen und stehen auch wieder früh auf.

Gegen 22 Uhr versuchen wir in 2 Kampftrupps, nach rechts und links im Ort, doch noch Nachschub für die Abendstunden zu ergattern. Jörg scheucht einen Kneipenbesitzer auf, der seine Kneipe schon abgeschlossen hatte. Lokales Bier in Flaschen hat er leider keines. Der Zapfhahn ist leider schon versiegt. So bleiben nur exotische Biere für teures Geld (10 Fl. a`0,25 l für 20 EUR). Teuerstes Bier aller Zeiten. Jörg ist so frei und gibt Diesen aus. Im Dunkeln vor der Kneipe werden die Kostbarkeiten genossen. (immer die Mopeds im Blick).

 

Tag 3   Montag  - (Durch die Seealpen zum Glutofen Nizza)

Nachdem wie immer äußerst spartanischen franz. Frühstück brettern wir weiter nach Süden. Auf dieser affengeilen hochalpinen Strecke reiht sich Pass an Pass, bis wir schließlich den „Höchsten in Europa“ der als straßentauglich gilt, erreichen. Satte 2.802m bringt der Bonette auf die Latte. Nichts als Geröll so weit das Auge reicht. Einige Radler hat´s auch hier hinauf verschlagen. In einer solchen Höhe sind die Temperaturen im Sommer sehr erträglich. Wir sollten uns noch mit Wehmut daran erinnern.

Nach St. Etienne machen wir einen Abstecher zur „Isola 2000“. Der Weg hin und zurück lohnt sich. Sprichwörtlich lernt der eine oder andere mit seinem Motorrad das „Fliegen“.  Das bringen bei Tempo 150 die Bodenwellen der wenig befahrenen Straße so mit sich. Auf der Höhe machen wir bei herrlichem Ausblick Brotzeit, bevor es wieder runter zur

902 geht.

Je näher Nizza kommt, desto heißer wird es. Auf der gut ausgebauten N 202 erreichen wir bald die Randbezirke der Stadt. Es ist jetzt 16:00 Uhr und brütend heiß. Wie durch ein Wunder erblicken wir nach einigen Einbahnumwegen die Strandpromenade von Nizza. Zu unserer Rechten bikini-getoppte Schönheiten am Strand – wir im Kombi im Stau bei 40-50 Grad. Die Boxer heizen sich richtig auf. Keine Chance im 3-Spur Stop and Go irgendwo durchzuschlüpfen. (Die schlimmste ½ Std. auf meinem Moped). Die Öltemperatur steigt bedrohlich.

Ich frage einen vorbeidrängelnden Mofafahrer nach dem Weg zum Hafen. Dieser erklärt in bestem Englisch: „Immer geradeaus noch 1500 m“.  

Den Hafen in Sicht, kämpfen wir uns, da der Verkehr aufgelockert hat, alsdann bis zum Fährhafen durch. Wir fahren direkt an die Kaimauer. Die Sonne brennt erbarmungslos.

Motor aus – raus aus den Klamotten – geht aber nicht!!!!

Nur mit gegenseitiger Hilfe (rausschälen) gelangen unsere überhitzten Revuekörper an die Luft. Welch eine Wohltat. Volker und Franzi gehen freiwillig auf Getränkeschau. Nach einer ¼ Std. kommen sie endlich mit „Heinecken“ und Wasser zurück. (Hätt`ich sonst nicht getrunken – aber in der Not.....). Nach ein paar Bieren kehren die Lebensgeister wieder zurück. Der Hafenmeister kommt, um uns zu sagen, dass der Stellplatz für die Korsikafähre woanders ist. Also rauf auf die Maschinen und mit Schlappen und T-Shirt zum Warteplatz.

Hier versammeln sich schließlich 30 bis 40 Motorräder von überall her und es wird klar, dass der von uns gewählte Zeitpunkt für die Reise gar nicht so sehr daneben liegen kann. Nachdem die Motorräder im Schiff vertäut sind, suchen wir die „geräumigen“ Hollidaykabinen auf. Na ja, auf dem Moped ist`s bequemer. Die Fähre legt pünktlich ab. Es wird bald dunkel. Wir verpflegen uns im Bordrestaurant und gehen dann gemeinsam an Deck. Eine herrlich laue Sommernacht. Der Eine oder Andere schläft im Liegestuhl schon mal kurz ein.

 

 

Tag 4   Dienstag – (übers Cap Corse ins Quartier nach Calcatoggio bei Ajaccio)

Nach kurzer, unruhiger Nacht packen wir unsere 7 Sachen und beladen die Mopeds im Tiefdeck. Gegen 06:30 legt die Fähre an. Um 07:30 kommen wir endlich runter.

Bei der Ausfahrt aus dem Fährhafen von Bastia muss man sich am 1. Kreisverkehr zwischen 'Toutes directions' und dem Cap Corse entscheiden.

Klar, wir entscheiden uns für die legendäre Runde ums Cap Corse.

Die Straße windet sich in engen Kurven entlang der Felsküste. Überholen ist gar nicht so leicht, da sich ein Knick an den anderen reiht. Es dauert manchmal eine ganze Weile bis auch der letzte wieder dran ist. Nach 3 Stunden sind wir auf der Westseite wieder zurück.


Die Straßen müssen für Motorradfahrer gemacht worden sein. Die Oberflächenqualität wechselt dabei immer wieder von hervorragend über schlecht bis miserabel. Viele Abschnitte sind erst vor Kurzem erneuert worden. Man sieht das an dem satten schwarzen Asphalt.

Es ist an der Zeit, einen Gedanken an die Kurvengeometrie dieser und der meisten anderen korsischen Straßen zu verlieren. Der Verlauf entspricht fast immer einem horizontalen Schnitt durch einen Berghang. Deshalb findet sich darin genau das Profil des zerklüfteten Hangs wieder und die Kurvenradien wechseln mit der Geometrie des Gebirges. Dass die Kurven deshalb nicht sehr harmonisch, sondern vollkommen ungleichmäßig und mit ständig wechselnden Radien verlaufen, versteht sich von selbst. Die meisten Kurven beginnen sanft und werden schließlich enger und enger. Da der Berghang eine bessere Kurvenführung verhindert, ist es fast immer unmöglich, sie optimal anzufahren. Wer mitteleuropäische, konstante Kurvenradien gewöhnt ist, erfährt sehr oft im Scheitelpunkt einer korsischen Kurve, der oft nichts anderes als eine rechte Abwinklung der Straße darstellt, dass er viel zu schnell ist. Es hilft dann nur noch eine drastische Erhöhung der Schräglage (gut, wenn noch Reserve da ist!) oder die Benutzung der Gegenfahrbahn. Oft ist es eine Kombination aus beiden Möglichkeiten.

Kurz hinter St. Florent auf der D81 erinnere ich mich an eine Reisebeschreibung aus einem Reiseführer (für Enduros) und biege kurzerhand entgegen allem Widerspruch nach links in die weiße, auf der Karte kaum sichtbare D62 ab. Wer die Strecke rausgesucht hat brauche ich wohl nicht zu sagen. Die Straßen waren bis dahin ja noch absolut genial, aber diese hier war die Krönung: Das Sträßchen war so schmal, dass gerade mal 2 Motorräder mit Koffern aufrecht nebeneinander vorbeikamen und trotzdem hatte man auf einen Mittelstreifen nicht verzichten wollen. Am Ende musste ich mir die wüstesten Beschimpfungen anhören, aber mein Grinsen konnten mir die Jungs dennoch nicht nehmen.

In Castello di Rostino erreichten wir total gestresst die Nord/Süd Hauptverbindung N193. Kurz vor Corte in Zentralkosika, der ehemaligen Hauptstadt Korsikas, bettelt Franzi um eine Auszeit. Wir fahren von der N 193 runter in die Stadt. Finden auch gleich ein nettes Lokal an der Straße, samt Biker aus Darmstadt (Zufall, oder?). Es ist WM-Time, das Lokal hat zwar `ne Glotze, aber kein Essen. Also um die Ecke schnell mal `nePizza gegessen und zurück zum Fernseher. Die Deutschen besiegen Korea -  die Welt ist in Ordnung. Mit einem Hupkonzert (keiner der Korsen weiß warum!) fahren wir in Kolonne aus der Stadt zurück auf die Nationalstraße.

In herrlich breit geschwungenen Kurven, bei leichtem Nieselregen und viel warm, steuern wir Ajaccio an. Unterwegs versucht ein kleines flinkes Fiat nur kurz die Gegenwehr. War gar nicht so leicht dieses flinke Wiesel ohne Risiko zu überholen. Aber Irgendwann sind endlich alle vorbei. Kurz vor Ajaccio geht`s rechts ab auf die Küstenstraße D 81 in Richtung Cargese



Die herrlich blaue Farbe des Mittelmeers überrascht alle. Nach ungefähr 20 km erreichen wir dann das gebuchte Hotel „Castel de Orcino“ in Calcatoggio am Golfe de la Liscia. Wir sind freudig überrascht. Die Anlage liegt direkt am Klippenstrand und hat einen großen terrassenförmig angelegten Pool in der Mitte. Überrascht sind wir auch von den Preisen der 0,25 l Anleger. Na ja, müssen uns hier halt irgendwie dran gewöhnen. Anleger im Kombi am Pool – auch noch nicht da gewesen.

 

Die Blicke der anderen Gäste haben wir einfach ignoriert. Nach dem 3. machen wir halt Schluss. Zimmer gecheckt, abgeladen, raus aus den Klamotten und in den Pool. Herrlich nach solch stressigen Temperaturen auf dem Bock. 

Da das Hotel kein Restaurant hat, entschließen wir uns zu Fuß eine Pizzeria in der nächsten Strandbiegung aufzusuchen.

Aus Preisgründen wird diesmal landeseigener Rotwein getrunken – schmeckte übrigens auch ganz gut. Über die Rechnung reden wir wieder nicht. Sie wird mit Schulterzucken hingenommen. Nachdem man dann wegen fehlendem Reichtum das Trinken eingestellt hat, trotten wir wieder ins Quartier zur wohlverdienten Nachtruhe.

Durch die heutigen Temperaturen von etwas über 30°C entscheiden sich Jörg, Uli und Dietmar morgen mal Pause zu machen. Volker und Franzi wollen`s jedoch trotzdem wieder wissen.

 

Tag 5    Mittwoch – (Ein Ruhetag am Pool-ohne Franzi u. Volker) 

Nach ordentlichem Frühstück mit Ergänzungswurst u. Käse aus den eigenen Vorräten kann der Tag relaxt begonnen werden. Nur „Die Zwei“ machen sich nach einem kurzen Bad wieder auf den Weg. Der Rest der Truppe macht sich`s am Pool bequem. Im Meer wird auch gebadet. Das Wasser ist angenehm warm.

Eingedenk der Preise des gestrigen Abendessens beschließen Jörg und Dietmar nach Ajaccio zu fahren und im Supermarkt einzukaufen. Der Wirt hat nichts dagegen, wenn wir heute Abend im Garten mit Meerblick bei Sonnenuntergang dinieren.

Also machen wir uns in der Mittagshitze auf den Weg. Erstmals wagen wir die 20 km hin und zurück nur im T-Shirt und kurzen Hosen. Ungewohntes Outfit für`s Zweirad. Schön langsam und bedächtig kurven wir entlang der Küste in die Stadt.

Einen preiswerten Supermarkt haben wir gleich gefunden und nach dem Einkauf geht es wieder hotelwärts. Unterwegs begegnen wir Franzi und Volker, die uns jedoch, trotz wildem Gestikulieren, nicht bemerken.

Einträchtig sitzt die Mannschaft beim Abendbrot im Garten des Hotels bis spät in die Nacht. Der korsische Wein mundet vorzüglich. Irgendwann sind die Sprüche, wie immer, kaum mehr zu Toppen und man beschließt sich abzulegen.

                                                                      

Tag 6    Donnerstag – (vom Ascotal und Golotal zum Hafen nach Bastia)

Nachdem gezahlt ist, rüsten wir auf zum Rückweg nach Bastia. Die Nachtfähre soll  uns heute abend nach Toulon bringen. Auf der 81 fahren wir bis Pte Capigliolo letzmals ein Stück an der Westküste entlang. Von dort geht`s über die 25 und 1 bis Vico. Über die D70 kommen wir schließlich nach Evisa.

Obwohl die Straßen sehr schlecht waren, und hinter jeder Kurve Schotter, Sand, Kühe, Schweine oder Ziegen lauern und man deshalb nie allzu schnell fahren kann waren wir total begeistert. An das Wegrutschen des Hecks in den leicht sandigen Kurven gewöhnt man sich schnell ;-).


Da viele Tiere (vom Schwein bis zum Rind) das Gras der Seitenstreifen abfressen, muss man fast überall mit Tieren und deren Ausscheidungen rechnen. Vor engen Kurven besser mal hupen und horchen. Die Einheimischen (und viele Touries) fahren wie Walther Röhrl, nämlich Ideallinie. Und die verläuft in Kurven immer auf der Gegenfahrbahn.


Auf der D84 führt uns der Weg weiter durch ein herrliches Waldstück „Foret dÀitone“. Hier machen wir bei einem Halt erstmals aus nächster Nähe mit dem Borstenvieh Bekanntschaft. Volker versucht sogar eine Sau zu streicheln. Das scheue Tier kann aber seine Kombi vermutlich nicht leiden.

Vorbei am Stausee Calacuccia im Golotal erreichen wir wieder einmal die landesinnere N 193. Nach 9 km in nördlicher Richtung biegen wir Im Kreisverkehr in eines der schönsten Täler Korsikas, ins Asco-Tal auf die D 147 ab. Nach 6 km "Autobahn" zum Heizen, folgen 15 km tolle, schmale Straße zwischen Fluss und Felswand. Entlang der gut belegten Schlängelstraße gibt es immer wieder Möglichkeiten im Fluss zu baden. Es folgen 15 km Teststrecke bis Asco. Anschließend machen wir uns noch auf den Weg nach Haut-Asco, setzen uns dort in ein kleines Bistro mit Top-Aussicht ins Tal. Die Straße dorthin ist ganz o.k. Wir staunen allerdings nicht schlecht, als wir zu unseren Mopeds zurückkommen. Richtige Kühe haben die Unsrigen umgeworfen – auch nicht schlecht. Bis auf ein paar Kratzer ist allerdings nichts passiert.                                                                               

Also weiter wieder abwärts im Asco Tal. Auf halber Strecke soll angehalten werden. Wir beschließen Mittagsrast zu machen. Wir entdecken ein künstlich aufgestautes Becken im Flusslauf. Ideal zum Baden bei diesen Sommertemperaturen. Wir stellen die Mopeds ab und nach kurzer Vesperpause hält uns nichts mehr. Raus aus den Klamotten und rein ins Nass. Ein herrlich entspannendes Vergnügen. Nach einer ½ Stunde will gar keiner mehr weiterfahren. Aber angesichts der Fähre in Bastia müssen wir diesen Ort leider wieder verlassen.

Aus dem Asco Tal raus fahren wir wieder ein Stück am Golo, entlang der 193, bis wir zur östlichen Hauptverbindung nach Bastia gelangen. Im Hafenbereich angekommen, immer die Böcke im Blick hasten wir in die erstbeste Kneipe. Mittlerweile hat man bei den Preisen schon kapituliert.(6 EUR für den Schoppen ist dennoch äußerst heftig).

Als die Fähre zu abendlicher Stunde einläuft, ist die gute Laune jedoch wieder da.  Nach einigen weiteren Bierchen an Bord legen wir uns in den Kabinen ab. Die spezifischen metallischen Geräusche sind bald entschwunden.

 

Tag 7    Freitag – (von Toulon nach GAP)

Um 0700 spuckt uns die Fähre in Toulon bei anhaltend herrlichem Wetter aus. Planmäßig machen wir uns auf den Weg aus der Stadt. Es  war gar nicht so leicht sich im Berufsverkehr auf der Stadtautobahn zu orientierenn und dann den richtigen Ausgang zu finden. Die N98 führt uns nach Hyeres Richtung Le Lavando. Davor biegen wir in nördlicher Richtung auf die 41 in Richtung Collobrieres ab. Das kleine Sträßchen mit wechselndem Straßenbelag führt uns durch ein schattiges Waldstück über den Col de Babaou. Irgendwo unterwegs legen wir die Frühstückspause mit einem kräftigen Baguette und einer Tasse Kaffe ein. Von dort geht`s via 39 über den Col de Sauvette nach Draguignan.

Auf dem Programm steht jetzt der „Grand Canyon du Verdon“ eine zerklüftete Schluchtenlandschaft mir zahllosen Flußeinschnitten. Wir erreichen diese einmalige Landschaft nach 60 km Kurven bis uns schwindlig ist. Nach 2 weiteren Stops mit Fotoshooting führt uns das Roadbook zum Lac de Castellane und über die N202 nach Annot und dann hinauf zum Col de Allos (2247m). Auf der D900 fahren wir bequem bis nach Gap und suchen das bereits gebuchte Hotel le Pavillion Carina, eine mittelmäßige Absteige, jedoch mit ausgezeichnetem Essen.

Mittlerweile steht fest, dass unser Nationalteam das Endspiel erreicht hat. Wir jedoch streng nach Roadbook erst Sonntag Nachmittag daheim sind. Dieser Konflikt bringt die unterschiedlichsten Überlegungen zu Tage. Wie sollen wir es schaffen, von Gap aus in einem Rutsch am nächsten Tag die Heimat zu erreichen?

Der Eine meint, die Hauptstassen der Schweiz bis Basel seinen dazu geeignet, ein weiterer empfiehlt die Vignette und Benutzung der Schweizer Autobahnen, bis Jörg endlich nach intensivem Kartenstudium meint: „Lasst uns doch auf der westlichen Seite über die französischen Nationalstraßen bis Besancon fahren. Von dort kommen wir dann schnell  nach Deutschlang über die Autobahn nach Mühlhausen.“ Nach kurzer Diskussion stimmen alle zu und man beschließt, angesichts der Mamutstrecke, schlafen zu gehen, um morgen früh rechtzeitig starten zu können.

 

 

Tag  8   Samstag – (wegen Fußballendspiel in einem Rutsch von GAP nach Darmstadt)

Nach dem Frühstück beginnt das große Abrechnen. Jeder hat irgendwann mal die Rechnung gezahlt. Die Mopeds werden gepackt und los geht`s. Zuerst gilt es wie geplant Grenoble zu erreichen. Danach cruisen wir mit Power auf den bestens ausgebauten Nationalstraßen und großzügigen Kreisverkehrsanlagen in permanent nördlicher Richtung bis Besancon an der Autoroute del Sol - Lyon/Mühlhausen.

In irgendeinem Kreisverkehr – irgendwo in Frankreich – rutscht Dietmar auf einer Ölspur aus, legt seine RT mit ca. 40 sanft auf die Seite, betätigt den Notaus und schaut sich die Geschichte an. Alle folgenden Biker können dank der Pirouette noch sanft abbremsen.

Schadenanalyse: Zylinderschutzbügel fast durchgeschliffen, am linken Koffer Wandung fast durch, am Kombi nichts passiert, alle Knochen heil.

Wie kann so was passieren: Nase in die Luft, Schilder geguckt, Jungs hinten beobachtet.

Sei `s denn, ab Besancon heißt`s Gas geben auf der französischen und

deutschen Autobahn. Auch Uli versucht sich mehr und mehr daran, die Geschwindigkeitsgrenzen seines Boxers kennenzulernen. Deutschland ist bald erreicht. An der Tankstelle Baden-Baden müssen wir leider wieder mal von Jörg Abschied nehmen. Das Saarland ruft. „Bis zum nächsten Jahr – in den Dolomiten“.

Gegen 20:00 Uhr sind wir dann glücklich nach einer Mördertour von fast 800 km zu Hause.

Sonntags Fußball geguckt, und verloren. Wären wir mal besser noch `nen Tag durch die Schweiz gefahren, wir hätten sicher mehr davon gehabt.

 

 

Daten/Fazit:

Nun noch ein paar Daten :
Liter Benzin – ca, EUR 1,30
Essengehen - teuer und meist wenig - Es empfiehlt sich in der Regel ein Menue zu nehmen. Nur so hat man die Chance satt zu werden und nicht viel mehr als 20 EUR auszugeben.
Bier – am besten in Kneipen gar nicht trinken.

 

Fähre: Nachtfähre spart einen Tag (Abfahrt Montag-Nizza 20 Uhr, Ankunft Bastia 7 Uhr)
Wird angeboten von Corsicaferries. (Beste Line)
Kosten: p. P. mit Moped und Holiday 2 oder 4-Bett Kabine hin und zurück ca. EUR 140. -

 

Seealpen: Tolles Hochgebirge. Hier lohnt eine Mopedtour allein.

 

Zeit: am besten Mai oder September

 

Dauer: mit Anreise über die Alpen – nicht unter 2 Wochen

 

Kosten: ganz schön teuer im Vergleich zum Zentralalpenmassiv

 

Dietmar/Datum 08.10.2003