Wieder mal Dolomiten      bei Andreas im Ahrntal

vom 14. Juni bis 21.Juni 2003

 

 

 

Reisebericht von Dietmar Steininger                          22.07.2003

 

 

 

 

Teilnehmer:Volker       R 1100 S

                Walter       R 1150 R

                Bernhard    R 80

                Franzi        R 1100 RS

                Uli            R 1100 R

                Dietmar     R 1150 RT 

                Jörg          R 1150 RT

                Armin        R 100 R

                Werner      Jamaha Virago 1100  (meine Schreibweise!!!)

                Werner II   Jamaha XJ 900

                Bernd                Jamaha XJ 900

 

 

 

Quartier gebucht, alles gecheckt, Moped klar, na ja, dann kann`s losgehen.

Die Anfahrt ist in 3 Gruppen vorgesehen:

 

*      Die Auf einen Rutsch Anreiser

*      Die Gemütlich Anreiser

*      Der Allein Anreiser

 

 

Tag 1 (14. Juni) – Samstag  (Anreise von Volker, Franzi, Uli, Werner, Jörg und Dietmar)

Treffpunkt von Uli, Franzi, Werner und Dietmar um 0800 bei Volker in Darmstadt. Alles fragt sich, wie wird`s gehen mit Werner und der Virago auf der Autobahn? Werner kommt gut mit, alles kein Problem. 180 muss man ja nicht fahren.

 

Treffpunkt mit Jörg ist 0930 in Pforzheim. Wir machen uns auf den Weg. Pünktlich erreichen wir die Raststätte. Großes Hallo, tanken und weiter geht`s auf der A8 Richtung Ulm und nach einem 2. Tankstopp rechts ab ins Allgäu über Nesselwängle zum Hahntenjoch .

An Bschlabs vorbei – Picknick  um 2 Uhr. Werner kommt erstaunlich gut mit.

Auf dem Weg zum Timmelsjoch biegen wir in Ötz links in Richtung Kühtaijoch ab. Jörg übernimmt die Führung, da er schon mal da war. Wieder tanken (wg. Blechbüchse der Virago) und den Brenner rauf.

 

Vorsichtig tasten wir uns durch das Land der Öster (Raubritter und Habenichtse) und trotzdem erwischt es die Gruppe kalt. Alle Jungs werden nach einem Ortsende rausgewunken. Der Almöhi (Cop) mustert die Mopeds, sucht den Täter und siehe da, seine Wahl fällt auf uns Uli. Mit den Worten: „Alle sind anständig gefahren – Nur Du nicht“, ist der Täter schnell ausgemacht (Überholen im Überholverbot in geschlossener Ortschaft – haben die Anderen noch nie gemacht !!!!). 36 EUR sind fällig (Frechheit) und wir können die Anreise fortsetzen.

 

Schnell ist das Pustertal erreicht. Wir machen uns auf nach Bruneck. Alles so vertraut. Selbst der Weg in Ahrntal wird sofort wiedererkannt. Gegen 1830 laufen wir bei Andreas ein. Der hat schon sehnsüchtig gewartet, kann er doch endlich mal den Bierhahn richtig aufdrehen (Anleger und so). Darauf hat man gewartet. 1-2-zisch und die Welt ist wieder in Ordnung. Die Stimmung in der Kneipe ist gut, Gerhard hat heute Geburtstag. Es gibt Freibier.

Andreas verteilt die Zimmer. Volker und Jörg dürfen allein schlafen. Der Rest hat Doppelzimmer. Eingecheckt ist gleich - frisch gestylt erscheint man zum Dinner.

Die Verpflegung ist wie immer klasse. Wir lassen`s uns gut gehen.

 

Zu vorgerückter Stunde wird gratuliert. Für Gerhard haben wir extra was Ordentliches aus dem Odenwald besorgt. Ozberg heißt das Zeug. Es nimmt sofort mehrere Schlucke aus der Flasche und ward daraufhin auch bald nicht mehr gesehen.

 

Wie`s so kommen muss, wer den Schaden hat, hat auch den Spott. Unser Knöllchen muss noch für so manchen Spruch herhalten. Die Zeche zahlt man selbstverständlich gemeinsam, denn wie heißt es, geteiltes Leid ist halbes Leid. Aber ausgeben muss er trotzdem Einen.

 

Es wird spät am ersten Abend. Die ein oder andere Kameraeinstellung verwackelt schon mal. Alle sind gut drauf.

 

Tag 2 (15.Juni)  Sonntag -   Die Nebentäler     (die anderen Jungs sind ja noch nicht da)

Wieder mal spät aufgestanden – Programm des Tages gefährdet

Heute haben wir uns vorgenommen mal die Seitentäler zu beehren (wo man sonst nie hinkommt). Also rauf auf die Böcke und hoch ins Ahrntal bis nichts mehr geht. Und so war`s auch – Schlagbaum àEnde. Zigarettchen geraucht und retour, unterwegs noch getankt (Sonntags nur Münztank – üble Technik) und in Mühlen rechts schwenkt ins Mühlental bis zum Neves-Stausee. Superenge Strecke – da ist richtig Schwingen angesagt.

 

Als nächstes wäre das Gsiesertal an der Reihe gewesen, aber das sparen wir uns aus Zeitgründen und biegen von der Hochpusterstraße nach Innichen rechts ins Pragsertal ein.

Dabei wäre bemerkt, der Verkehr auf der S49 ist ätzend. Den Plan, den Pragser Wildsee zu Fuß zu erreichen, geben wir kurzentschlossen auf, da weit und breit nur Busse und Menschen zu sehen sind. Stattdessen fahren wir auf kleinen Sträßchen voller Rollsplitt bis Ponticello/ Brückelchen – besonders reizvoll für Werner und seine Virago-, finden einen schönen Waldparkplatz mit Bach und allem was dazugehört. Jetzt wird erst mal gevespert und schon geht´s uns wieder besser.

 

Neue Beschlusslage:

Nach Studium des Restprogramms wird der Plan aus Zeitgründen verdichtet.

Nächstes Ziel ist nach diversen Nörgeleien von Volker ein richtiger Pass. Wir fahren über Cortina den Falzarego an. Hier kann Werner seinem Chopper mal wieder so richtig die Sporen geben. Die Fußrasten verlieren sowieso immer mehr an Gewicht.

Davor liegt noch der beschauliche Misurina-See und der Pso Tre Croci. Über den Valparola lassen wir`s in Richtung „Heimat“ auslaufen. Leider ist das Gadertal eine einzige Baustelle. Sonntags aber befahrbar. Die vielen Richtungsampeln nerven einen schon echt.

 

In Weißenbach angekommen kennt man nur ein Wort: „Anleger“ ist angesagt. Draußen auf der Terrasse doppelt schön. Der Rest der Truppe (Walter, Bernhard, Bernd und Werner II) sind noch nicht da. Selbst zum Abendessen wartet man vergeblich. Gegen 20:30 Uhr laufen sie ein. Abendessen gibt`s gerade noch. Jetzt ist die Truppe bis auf Armin komplett. Der will erst Dienstag oder Mittwoch wegen eines Todesfalles in der Familie nachkommen.

 

Zu fortgeschrittener Stunde verteilt Dietmar zur Überraschung aller rote BMW-Bikershirts

mit BMW-Emblem und Aufdruck „DOLOMITEN 2003“. Namensschildchen verhindern, dass, man stelle sich vor, Uli hätte das T-Shirt von Bernhard anziehen müsste......... oder umgekehrt! Jeder zeigt seinen Revuekörper und schon schauen die Jungs sauber und ordentlich aus. Nur bei den Shirts von Werner, Werner2 und Bernd fehlt (noch) das Blau/Weiße. Was noch nicht ist, kann ja noch werden. Heute wird`s spät und so mancher Einer (1100S) schläft am Tisch ein.

 

Tag 3 (16. Juni) Montag  - Der Riten, das Sarntal und das Penser Joch

Auf geht’s mit 10 Mopeds. Ein schwieriges Unterfangen die Gruppe zusammenzuhalten.

Immer mal wieder an der Spitze anhalten bis alle aufgeschlossen haben. Da das Gadertal von Bruneck aus ab heute gesperrt ist, bleibt nur die Hochpusterstraße in Richtung Toblach mit dem viel gehassten LKW-Verkehr.

 

Gott sei Dank taucht rechts das Schild „Furkelsattel“ auf und willig lenken die Kühe ein. Jetzt kann man die Gruppe schon mal geschlossen im Rückspiegel sehen. Der Pass schlängelt sich auf schlappe 1759 m. Die Passhöhe ist kaum erkennbar. Abwärts geht’s ins Gadertal, zu der Stelle, ab der das Tal wieder in Richtung Zentraldolomiten befahrbar ist.

 

Nächste Station ist das Grödner Joch mit seinen aberwitzigen Kehren. Anschließend am eindrucksvollen Sellamassiv vorbei abwärts nach Canazei. Vorher ist noch eine deftige Stärkung an einem Rastplatz mit Blick aufs Massiv angesagt.

 

Schon kommt der Karerpass (1745m) zwischen die Räder. Am Karersee fliegen wir leider vorbei, da der einzige Parkplatz zu spät erkannt wird. Na ja, wird vielleicht nicht das letzte mal gewesen sein. Weiter geht’s über Welnschhofen ins herrliche Eggental Richtung Bozen. Jetzt kommt die schwierige Passage, in Bozen den Einstieg zum Riten hinzukriegen. Die Temperaturen sind mittlerweile auf über 30° im Schatten gestiegen. Der Asphalt kocht. Glücklicherweise finden wir den Ausgang in Bozen gleich und fahren durch herrliche Weinberge hinauf zum Riten. Für die Suche nach den monumentalen Ritensteinen nehmen wir uns keine Zeit, da das Programm wie immer eng ist.

 

Am Parkplatz in Oberrinn verwöhnt Jörg den Bernhard mit einer vollen Dröhnung „Höhner“ aus den Lautsprechern seiner RT. Ein paar Jungs setzen sich ins Kaffee. Dann kann`s weitergehen. Das Sarntal bietet uns herrliche Ausblicke, auch während zügiger Fahrt.

Ins Durnholzer Tal fahren wir aus Zeitmangel nicht mehr.

 

Schon sind wir am Aufstieg zum Penser Joch (2214m). Auf Passhöhe mault der eine oder andere über die hohe Reisegeschwindigkeit. Die Gruppe teilt sich daraufhin.

Ab Bozen finden die Twins den Weg fast allein zum Andreas zurück.

Ruft hier etwa einer „Anleger“?

 

Tag 4 (17. Juni)  Dienstag – Bei den Östern    (und mal richtig nass geworden)

Die Gruppe um Walter und Uli legen heute mal einen Wander- bzw. Mountainbikertag ein. Mit solchen Ideen haben wir noch niemals gespielt.

Ist man schon mal mit dem Moped hier, nutzen wir dies auch aus.

Stolze 400 km hat Dietmar für heute auf dem Roadbook. Sicher interessant mal bis weit nach Austria reinzukommen, denn da hat`s so manchen Pass mit weißer Straße auf der Karte (Abenteuer wie immer). Jedoch erkennen wir, dass dies angesichts unserer Startzeit nicht zu machen ist.

 

Nach dem bisher längsten Stück auf der S49 kommen wir endlich nach Silian zum Einstieg ins Lesachtal. Wir sind nur zu 5. Das Lesachtal ist ein landschaftlich reizvolles Tal mit langen, teils sehr übersichtlichen Kurven aber auch wieder mit älteren Straßenabschnitten mit teils sehr engen Kehren. Auf halber Strecke machen wir Rast und stärken uns ein wenig. Wieder mal Lob für Werner aus erfahrenem Munde: „Wie Du mit dem Ding fährst – Alle Achtung“. Aber Werner hat uns ja angedroht, auf die Hausmarke umzusteigen.

Wie wird`s dann? Vermutlich können wir uns dann warm anziehen.

 

Über den Plöckenpass kürzen wir einen ganz erheblichen Teil der östlichen Tour ab. Somit erscheint die Tagesetappe durchaus fahrbar.

Bis jetzt war uns der Wettergott hold. Aber jetzt schüttet`s in Cadore was das Zeug hergibt. An einer Tankstelle (wieder warten auf die Öffnungszeit) bringen wir uns eine Zeitlang in Sicherheit. Nach der Feststellung von Dietmar und Volker, dass das Regenzeug brav zu Hause liegt, machen wir uns trotzdem im strömenden Regen auf den Weg Richtung Zentralmassiv Dolomiten.

Schönes Gefühl wenn das Leder zwischen den Beinen vollläuft und die Rinnsale langsam aber sicher in die Stiefel kriechen, die Handschuhe durchweichen ...., aber wer hat das noch nicht erlebt.

 

Weiter geht die Regenfahrt zum Pso Tre Croci. Da zeigt sich`s welch Vertrauen der eine oder andere zum Material und zur Straße hat. Mal hier weggerutscht, mal mit 2 Rädern am Zebrastreifen versetzt – eine prickelnde Angelegenheit - und als weiter Mopeds überholt!!!

Beim Aufstieg zum Falzarego (2105m) lichtet sich das Grau allmählich. Belag und Kerl werden wieder trocken. Die Sonne hat uns wieder. Wir rollen den Valparola (2192m) hinauf und hinab und erreichen Zwischenwasser. Von da aus ist das Gadertal in Richtung Bruneck gesperrt. Auf einer ausgeschilderten Nebenstrecke (ein autobreit) rollen wir dem Verkehr bis Bruneck hinterher. Von da aus, na ja wie immer....... (von Ausreißversuchen abgesehen).

 

Am Abend kommt auch Armin nach strammer Anfahrt an. Das Hahntenjoch war wegen des Abgangs einer Mure total gesperrt und er hat einen Umweg fahren müssen.

 

Tag 5 (18. Juni) Mittwoch -   Sellaronda – und Mixed Pickles     (fast alle machen mit)

Bis auf „Bernd den Mountainbiker“ brechen wir wieder komplett am morgen auf.

Diesmal führt uns die Hochpusterstasse über den Kreuzbergpass ins Sextental. Bei der Anfahrt düsen vor Volker und mir ein paar Japse umeinand . Urplötzlich, ohne erkennbaren Grund  verliert der letzte der Gruppe die Beherrschung über sein Gerät, kommt ins Schlingern, gerät auf den Geröllseitenstreifen, fährt teilweise den Hang rauf (Steine fliegen uns vor die Motorräder) und kommt glücklicherweise wieder auf die Straße zurück.

Wir halten brav Abstand und wie wenn nichts gewesen wäre, die Jungs geben wieder Gas und sind weg (Ich hätte mal nach meinem Moped geguckt).

 

In der Nähe des Pso del Zovo verfransen wir uns, drehen um und entscheiden uns dann für eine kleine Nebenstrecke, um wieder in die gewünschte Richtung zu kommen. Da hier viel Wald mit Schatten ist, regt sich keiner über die Zusatzetappe auf.

 

Weiter geht’s die 51 in südlicher Richtung. Wir verlieren uns, finden jedoch an einem Halteplatz wieder zusammen. Hier ist Werner wie wild am Schrauben. Noch ein paar Meter und seine Virago hätte das Nummernschild abgerüttelt. Aber was ein Schrauber ist, hat mit neuen Löchern (mitten durch die TÜV-Plakette) und Schrauben das Ding bald wieder am Gerät. Die Aussage: „Brauch ich doch sowieso nicht mehr“ bestärkt uns in der Annahme, dass bei Werner nächstes Jahr „Was Richtiges“ angesagt ist.

 

Irgendwo auf dem Weg zur Forza Staulanza gehen uns Bernhard und Armin aus. Wir beschließen hier unseren Mittagsstopp einzulegen und auf die beiden zu warten. Als nach einer Viertelstunde niemand auftaucht, fährt Walter die Route mal nach hinten ab. Es könnte ja was passiert sein. Unterwegs erreicht er Armin per Handy. Er bekommt die Info, dass nichts passiert ist, aber Bernhard  vor Armin fahrend, den Anschluss an die Gruppe verloren hatte und dann irgendwann mal nach rechts in ein Seitental abgebogen ist. Und weil`s so schön war sind sie halt weitergefahren. Armin wollte ihn dann nicht allein lassen und ist nachgefahren. Dieses geklärt, machen wir uns nach der Stärkung wieder auf den Weg in Richtung Sella.

In Arabba  trennen wir uns. Die meisten haben genug für heute und wollen heim.  ??????

Volker und Dietmar wollen`s doch noch mal wissen und legen noch ein Schippchen  drauf. Die Sella-Ronda muss es  dann doch noch sein. Gesagt getan – Ständer hoch, 1.Gang rein und Gas.

Die herrlichen Ausblicke über dieses grandiose Massiv entschädigen uns für die Mühe (!!!), die uns dieses bereitet. Irgendwann wird mir mal richtig übel bei den vielen Kehren. Wir erreichen das Ahrntal und die rettende Theke auch nur wenig später als die restlichen Biker.

Dort erfahren wir, dass Uli einen Unfall hatte. Er war selbstverschuldet nach einem Überholvorgang mit seiner Kuh in Gras geritten. Unser Doc hat sogleich „Rippenprellung“ diagnostiziert – schmerzhaft, langwierig, aber nicht kritisch. Er verordnet Doping und etwas Ruhe. Bei seiner Roadster ist nur der Blinker lädiert und die rechte Griffeinheit hat sich etwas verzogen und leicht gelockert. Alles keine Behinderungen für die Heimfahrt. Jedoch sind weitere Schonungstage notwendig, bevor die Entscheidung selbst heimzufahren getroffen werden kann.

 

Andreas wird gefragt, ob wir noch 1-2 Tage dranhängen können, da ja eigentlich der Donnerstag unser Abreisetag gewesen wäre. Nachdem Andreas ein paar Umbuchungen vornimmt, können Volker, Franzi, Werner u. Jörg in ein Vierbettzimmer umziehen. Uli und ich werden in der Sauna untergebracht. Die anderen Jungs werden dann wie geplant am Donnerstag heimfahren.

 

Uli will morgen erst mal einen Ruhetag einlegen und dann am nächsten Tag testen, ob er die Heimfahrt via Autobahn durchsteht. Ich biete ihm an, ihn dann zu begleiten.

So wird dann aus der eigentlich für Donnertag beginnenden 3-Tage Südtour ein zusätzlicher Fahrtag für V,F,J u. D.

 

Tag 6 (19. Juni) Donnerstag - Jaufen und Mendel     (die Tour ohne Uli)

Die eigentlich heute beginnende Südumrundung der Dolomiten wird kurzerhand auf eine

2-Tage Heimfahrt zusammen gestrichen.

Dadurch kann heute eine Sonderfahrt eingelegt werden. Jörg schlägt vor, mal über den Jaufen und Mendel zu fahren. Es hat`s noch nicht ausgesprochen und schon ist er dran vorneweg zu fahren.

Der Weg Richtung Brenner nach Sterzing ist mopedtechnisch nicht besonders reizvoll. Die LKW`s regen uns mächtig auf. Mit 4 Mopeds kommen wir dennoch flott vorwärts. Am Jaufen und Mendel erlebt Werner die Grenzen seiner Virago. Es kann sowieso keiner so mit solch einem Gerät fahren, wie er. Als feuerspeiendes Ungetüm mit Funkenflug prügelt er die Virago die beiden Pässe hoch und runter, um dann zu sagen: „So geht’s nicht weiter“. Wir stimmen ihm zu, da er permanent am Limit fährt. Die Hitze von Bozen gibt uns heute den Rest. Franzi verfranst sich beim Vorausfahren in der Stadt ein wenig. Beinahe wären wir auf der Autobahn gelandet. Jörg bringt uns wieder auf Spur und wir finden über die Innenstadt den Ausgang aus Bozen.

In Weißenbach angekommen erfahren wir, dass Uli nach einer Testfahrt entschieden hat, am Samstag allein über die Autobahn heimzufahren. Seine BMW wird für den Heimweg notrepariert. So hat er noch einen weiteren Tag um auszuruhen.

 

Tag 7 (20. Juni) Freitag – Tag 1 von 2 der Heimreise     (der Mega-Paßtag)

Da der geplante 3-Tages Heimritt nun so nicht mehr stattfinden kann, hat man am Vorabend die Tour kurzerhand auf 2 Tage verdichtet. Den südlichen Teil der Dolomiten schneiden wir ab und fertig ist der Mega-Passtag.

 

Wir machen uns um 0830 früh auf die Socken. Über die S49 biegen wir bei Olang rechts Richtung Furkelsattel (Pass 1) ab. Den Valparola (Pass 2) erreichen wir über den Umweg der immer noch im Gadertal gesperrten Strecke. Nach Passieren des Falzarego (Pass 3) geht es südwärts bis Allenghe und weiter nach Cencenighe. Hier wird rechts nach Falcade abgebogen und schon ist der Pellegrino (Pass 4) in Sicht. In Moena ist dann der Karrerpass (Pass 5) sowie der Nigersattel (Pass 6) nicht mehr weit. Durchs Tierser Tal kommen wir nach Bozen und wie durch ein Wunder auch wieder auf direktem Weg in Richtung Mendelpass

(Pass 7) wieder ohne Probleme heraus. Den Mendel fahren wir diesmal von der anderen Seite an und erreichen auf der S 42 Fondo und Dimario.

 

Schon kommt der Tonale (Pass 8) in Sicht, der uns wie immer keinerlei Gegenwehr bietet.

In Ponte di Legno visieren wir das Schmankerl Gavia (Pass 9) an. Die ehemalige Schotterstrecke ist ganz gut einspurig befahrbar. Hat aber ihre Tücken. Auf 2621 m ist nur noch Geröll, Wasser und Schnee zu finden.

Jetzt fehlt nur noch die Krönung des Tages. Unseren Meister finden wir im Stilfser Joch.

Jörg schwächelt schon in Bormio und will dort im teuren Hoteldschungel irgendwo übernachten. Franzi drängelt und sagt: „Den packen wir auch noch“ gemeint ist das Stilfser Joch (Pass 10), höchster Straßen-Pass der Alpen (2757m).

Also machen wir uns bei untergehender Sonne noch an den Aufstieg. Ca. 50 Kehren auf und ab sollen es sein. Oben angekommen ist Werner erst mal bedient. Die Virago ist ja nicht für solch enge Kehren konstruiert. Absteigend erreichen wir dann in der untergehenden Sonne den Ort Mals.

Das erste sichtbare Hotel auf der Hauptstrasse hat Zimmer frei und wir fackeln angesichts der fortgeschrittenen Stunde nicht lange.

 

Zehn Pässe an einem Tag – das soll uns erst mal jemand nachmachen – sind fahrerisch eine ganze Menge und bedürfen 12 Stunden höchster Konzentration. Toll, alle haben es ohne Probleme gemeistert.

 

Hier noch mal die Pässe in Listform:

Furkelsattel

Valparola

Falzarego

Pellegrino

Karrerpass

Nigersattel

Mendelpass

Tonale

Gavia

Stilfser Joch

 

Beim Abendessen treffen wir einen GS-Fahrer, der auch mit sich und seiner Maschine zufrieden ist. Er ist allein unterwegs. Na ja, nicht mein Ding. Nachdem die Wirtin die Terrasse schließt, treffen wir uns nochmals auf dem Zimmer und verkosten zum Tagesausklang eine Flasche des uns von Andreas mitgegebenen Roten aus Tirol. Na dann „Gute Nacht“.

 

Tag 8 (21. Juni) Samstag  -   Tag 2 der Heimreise     

Die vorläufig letzte Etappe können wir nun langsam angehen lassen. Nach gemütlichem Frühstück und Bezahlung satteln wir auf. Vorbei am schönen Reschensee und nach dem Hahntenjoch (wieder befahrbar, die Muren sind weggeräumt) kommen wir wieder in heimatliche Gefilde.

Im Allgäu geht so manch ein melancholischer Blick nach hinten, da nach vorne die Hügel immer kleiner werden und schließlich ganz verschwinden.

Blitz und Schlag fahren wir bei Oy auf die A 7. Werner macht vorn dann so gut es geht Tempo. Man merkt halt - er will heim jetzt.

In Ulm biegen wir auf die A 8 ab. Nächster Halt ist Pforzheim.

Jörg wird mit viel Schmerz verabschiedet. Da waren`s nur noch 4. Am frühen Nachmittag geht auch uns die Autobahn unter den Rädern aus und wir sind zu Haus („Schluchz“).

 

Daten/Fazit:

Wieder mal eine gelungene Tour

fast nix passiert

jede Menge Km

schöne Landschaft (wer schnell geguckt hat)

feucht-fröhliche unterhaltsame Abende mit flotten Sprüchen

tolle Wirtsleut

und ......   jede Menge Kurven.

Schön, dass alle trotz unterschiedlichem Ansatz mitgefahren sind (11 waren wir noch nie)

 

Die Abschlussfete hat diesmal Armin organisiert. Bis auf Jörg (schon zu Hause) und Irmgard (in Berlin) saß man bis spät zusammen.

 

Hörte da man nicht schon wieder die ein oder andere Idee für nächstes Jahr – Na, ja ist ja noch ein bisschen hin.

 

Dietmar/22.07.2003