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Das Powercruising Jahr 2012

 

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EM

Tourbericht Pyrenäentour 2012 – Die „Natur Pur Tour„

Tag 0 – Verladung in Neu Isenburg

Mit einem kleinen Hopser sind wir am Abend des 13. Juni am Verladebahnhof. Die nächsten 1050 km sollten reifenschonend auf den Schienen bewältigt werden. Das lästige Verladen der Mopeds ist zwar nervig, aber wenn das Teil dann mal auf dem Wagon ist, kommt schnell der gemütliche Teil. Da wir schon recht zeitig am Terminal Neu-Isenburg sind, vertreiben wir uns die Zeit mit ein paar Weizenbier in der Bahnhofskneipe und schauen uns dabei ein EM-Spiel an: „weiß der Teufel – wer gegen wen“ .

Heute haben anscheinend nur wenige Biker Lust auf die Bahn. Nach Bezug unserer „komfortablen“ Schlafkabine kommt der gesellige Teil. Nachdem die Shirts ausgegeben sind trollen wir uns zum „Sprüche machen“ in den Speisewagen. So gegen 1 Uhr schickt uns der Wirt in die Kojen. Wird wie immer eine unruhige Nacht. Am nächsten Tag sind wir so gegen 8 Uhr wach. Das Frühstück wird hereingereicht und wir stärken uns erst mal. So gegen 11 war die Ankunft geplant. Doch daraus sollte nichts werden. Wegen Gleisbauarbeiten hat der Zug 1,5 Std. Verspätung. Daraus werden dann einschließlich Wartezeit auf die Mopeds so ca. 2,5 Std. Also kommen wir erst nach 14 Uhr am Terminal Narbonne los. Klar, dass heute unterwegs so einiges ausfallen muss.

Tag 1 – durch die Corbieren und die Provinz Catalunia nach Montferrer südl. von Andorra

Wir verlassen erst gegen 14:00 Uhr die Station von Narbonne und folgen der D609 bis zum Abzweig der D611a - vorbei an Portel des Corbieres immer entlang des Flüsschens la Berre. Bei Ripaud biegen wir links wieder auf die D611 endgültig. Rechts liegt dann Durban des Corbieres. Erst in Villeneuve les Corbieres verlassen wir die 611 dann. Der la Berre begleitet uns jetzt weiter an der D106, eine schnuckelige, kleine weiße, teils einspurige Straße. Mittellinie-Fehlanzeige! In Cascatel des Corbieres wechseln wir zur D123. Diese bringt uns dann zu den ersten Pässchen. Bald erreichen wir Quintillan und am Ortsende wartet mit dem Col de Amiel der erste „400er“ unmittelbar gefolgt vom Col de la Ginestre und dem Col de Ferreol. Nach dem Örtchen Maisons fahren wir entlang der D39 mit ununterbrochenem grünen Begleitstreifen bis Padern entlang der Schlucht des Torgan. Ab hier orientieren wir uns westlich. Die ebenfalls grün geränderte D14 bringt uns über den Col du Tribi, den Col de Croix und den Col de Gres nach Corbieres. Eine kurze Hochrechnung der Restfahrzeit am Navi zeigt, dass wir wohl heute sehr spät ankommen werden, wenn wir das volle Programm weiterfahren. Also entscheiden wir uns für den Highway nach La Seu d‚Urgel. Von hier sind es nur noch ein paar km bis ins Hotel Alto Segre nach Montferrer. Wir kommen so gegen 19:00 Uhr an. Es reicht noch für den ersten Anleger. Schade, dass es kein Fassbier mehr aus dem „Poron“ gibt. Die erste Etappe hat prima geklappt. Bis auf die zeitlich bedingte flottere Fahrweise war`s allen recht.

Tag 2 – Die Provinz Aragon und die Midi-Pyrenäen in Nordspanien bis nach Jaca

Heute steht zu aller erst die Rennstrecke nach Sort mit ihren 59 Kilometern an. Hier ist die N260 vom Feinsten ausgebaut. Langgezogene Kurven laden zur Schräglage über den Col de Canto nach Sort. Ab hier macht die 260 einen Knick nach Süden. Bereits nach knapp 10 m verlassen wir die Schnellstraße aus dem Val de Noquera und dem gleichnamigen Fluss in Richtung Westen wieder ins Geräusch. Vorbei am Lago Montcortes stoßen wir in Senterada erneut auf die N260. Auf halber Strecke nach El Pont de Suert passieren wir den Coll de La Creu de Perves. Kurz vor El P. d. S. liegt entlang der N230 ein weiterer Wasserspeicher der Pyrenäen. Gut zu sehen auf der linken Seite kurz vor der Stadt. Und wieder ist es die N 260, die uns auf dem Weg in Richtung Nordwesten begleitet. Als hätte sie ein motorradfahrender Straßenbauer angelegt, schwingen die Kurven rhythmisch zum Coll de Espina. Espina – der Stachel. Und er sticht wirklich. Die Gashand kennt plötzlich nur noch zwei Stellungen: Voll- oder kein Gas. Der Boxer tut, als wäre er noch immer der sechste Teil eines Sternmotors, das ganze Motorrad vibriert und strebt mit Macht dem himmelblau umrahmten Kamm entgegen. Erdanziehung im Gleichgewicht mit Kurvenradien und Geschwindigkeit, vergessen das Gepäck und die schmalen Auflageflächen der Motorradreifen. Trotz knappem Zeitbudget entscheiden wir uns ins Val de Boi reinzufahren und uns den gewaltigen Stausee nochmals wie in 2007 anzuschauen. Die geschätzten 50 km bringen uns zeitlich dann doch arg ins Hintertreffen. Danach erwarten uns schon die zwei 1400er Pässe Espina und Fadas. Das waren jetzt 30 spaßige Km bis Castejon de Sos. Von hier begleitet uns er Rio Esera bis kurz nach Campo. Nach einem kurzen Stück von 10 km  über den Puerto de Foradada folgen wir der 260 weiter. Für heute gab es ab hier 2 Varianten: Eine Bergeversion und ein Talversion. Da die Temperatur nun schon über 30° C geklettert ist, kommt nur die Bergversion in Frage. Also geht es über den Coll de Contefablo in nördlicher Richtung weiter. Wir fahren von 2000ern umrahmt von einer schmalen Schlucht mit herrlichen Ausblicken. Genauso holprig und schmal ist allerdings auch das Sträßchen. Die Aussichten sind grandios. In Sarvise angekommen finden wir die altbekannte 260 zur zügigen Weiterfahrt. Diese brauchen wir jetzt auch, da eigentlich schon zu viele km auf der Uhr sind. Diese Hauptstraße führt uns sicher zu unserem Quartier, dem Hotel Charle nördlich von Jaca. Wir sind jetzt schon auf dem Highway zum Col du Somport. Neben dem Hotel plätschert der Rio Aragon aus den Regionen des Pyrenäen Hauptkamms, der morgen vor uns liegen wird. Ein Spaziergang in die Stadt erübrigt sich nach dem Anleger sowieso. Heute war die Etappe sehr grenzwertig, was Werner auch deutlich zum Ausdruck bringt. Das Val de Boi hätten wir wohl nicht fahren dürfen. Zum Schluss hat sich die Geschwindigkeit ständig erhöht, wodurch höchste Konzentration erforderlich wurde. Am Ende waren wir alle platt. Wir nehmen uns vor, zukünftig auf Umwege zu verzichten und den direkten Weg zu wählen, wenn die Zeit knapp werden sollte. Im Sinne unserer aller Gesundheit!!!!

Tag 3 – In die Pyrenees Atlantiques nach Frankreich und weiter zum großen Meer

Entlang des Rio Aragon erklimmen wir an diesem Morgen Höhe bis zur Estation Canfranc. Dies ist eine Bahnstation an der Grenze zu Frankreich. Bevor allerdings die Eisenbahnverbindung nach Spanien gebaut werden konnte, lief der Straßenverkehr der Bahn den Rang ab. Also wurde dieser Bahnhof nur zu touristischen  Zwecken restauriert. In 2007 fanden umfangreiche Restaurierungen statt. Das Gebäude war fast gänzlich verhangen. Der Abzweig zur Station hat den smarten Vorteil, dass man nicht durch den Tunnel des Col de Somport fahren muss, sondern auf der kurvenreichen Paßstaße bis auf 1800 m hinauf swingen kann. Wenn die Sonne an diesem Morgen scheint, werden sicher wieder die roten Felsen des Bergmassivs rund um den Somport zu bewundern sein. Die Gebirgsregion rundherum ist bis zu 2900 m hoch -  fast alpines Terrain. Nach diesem Pass sind wir wieder in Frankreich auf der D739 und im Valle de Aspe. Wir fahren in nördlicher Richtung weiter bis nach Lees-Athas. Hier wollen wir zum den Wanderwg hinauf zum Col de Labay wie 2007. Das schmale Band der „GS-Straße“ D441 führt über den Col de Bouesou (1009m) und den Foret d‚ Issaux zur nächsten Nord-Süd Verbindung NA 1370. Hier auf dem schmalen Asphaltband kreuzt Gunther mit einem Gänsegeier den Weg. Der Vogel kam urplötzlich aus dem Wald und wollte auf der Straße starten, schön zu sehen auf dem Video. Nach dem Startabbruch kommt der Geier dann doch noch in die Lüfte. Am Col de Labays angekommen wird die NA 1370 ihrem Ruf gerecht. Im Hochgebirgsterrain geht es nach Süden in den hier fast menschenleeren Pyrenäen. Wir passieren den Pas de Guillers, den Pas de Lamayo, den Col de Soudet und erreichen schließlich den Pas de Massare immer noch in Frankreich. Am Pas d‚ Arklas ist die spanische Grenze schon in Sicht. Der Collado de la Piedra de San Martin eröffnet herrliche Ausblicke auf das Massiv der Pyrenäen und die Region Navarra. Noch in der Grenzregion kommen wir zum 1578m hohen Portillo de Eraice. Entlang der Sierra Longa und des Arroyo de Belagua gelangen wir nach den vielleicht schönsten 50 km der Pyrenäen nach Isaba. Auch hier geht der ultimative Fahrspaß weiter. Wir kommen auf der NA140 in Nord-westlicher Richtung zum Portillo de Lazar, ständig über 1000 m fahrend. Der erneute Anstieg auf 1600 m zum Port de Larrau und zum Col d‚ Erroymendi sind ein Genuss. Jetzt wieder in Frankreich geleited uns die D26 bis nach Larrau. In Larrau hat Dittes wieder mal Wanderwege eingebaut. Auf der D19 - mit grünem Strich - fahren wir durch ausgedehnte Wälder auf einem schmalen Asphaltband weiter und passieren 5-6 kleine Pässe auf 1200 bis 1400m, deren Namen man kaum aussprechen kann. Unzählige Fahrradfahrer kommen uns in Pulks entgegen. Hier läuft ein Rennen. Die Jungs brauchen manchmal die gesamte Straße. Wir müssen höllisch aufpassen und drosseln die Geschwindigkeit, um die Radler nicht zu gefährden. An einem Wildbach inmitten eines Naturschutzgebietes legen wir eine Pause ein. Zwischenzeitlich haben wir auf die D301 gewechselt. Die Landschaft ist bilderbuchhaft und nur ab und zu von kleineren Ortschaften unterbrochen. Jetzt folgt die D428 immer auf Höhe der Grenze. Der weiße Wanderweg soll hier schier nicht enden. Nach dem Col d`Elhusaro geht die lt. Google Street View asphaltierte einspurige Straße weiter nach Norden. Peter geht mangels Tankstellen so langsam der Sprit aus. Die Marke von 250 max. km ist längst überschritten. Doch auf der Hochebene hat`s rein gar nichts außer Landschaft und Himmel. Mit dem Navi versuchen wir schnellstens in Richtung Saint-Jean-Pied-de-Port eine Tanke zu erreichen. Mit der Restmenge von 0,5 l erreicht manch einer die D933 und damit ein gut gefülltes Spritlager an der Straße. Hier endet dann vorerst mal die GS-Strecke. Jetzt heißt das nächste Ziel Atlantik. Da der  im Westen liegt, nutzen wir die D15 u. D949 auf französischer Seite und die Na-2600 in Spanien. Wir kommen am Col d`Ispequy nochmals auf 1000 m. Nach Arizkun verlassen wir nach dem Puerto de Otxondo Spanien wieder. Bis Dancharia passieren wir erneut die Grenze nach Frankreich. Die grün geränderten Sträßchen sollen jedoch so bald noch nicht enden. Wir kommen auf der D4 zum Col de St. Ignace. Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt erreichen wir die Küste bei St. Jean de Luz wie schon in 2007. Kurz vor der Küste des Atlantik hätte man einen herrlichen Blick auf die Klippen und das Meer haben können, wenn nicht die Straße aufgrund einer Radveranstaltung gesperrt gewesen wäre. Die herrliche 15 km Strecke an der Corniche Basque (D912), so heißt dieser Küstenabschnitt, war uns also verwehrt. Schade!. Da sich die Franzosen die Umleitungsbeschilderung gänzlich gespart haben, brauchen wir ca. 1 Std. bis wir unser Hotel auf Umwegen durchs Hinterland endlich erreichen. – Eine Frechheit, so eine Verkehrsführung. Endlich in Hendaye angekommen finden wir dann doch unser Hotel Villa Goxoa. Alles verlassen. Wir klingeln den Inhaber heraus. Schicke Zimmer mit Komfort erwarten uns. Das Anlegerbier ist jedoch wie so oft in Frankreich eigentlich nicht zu genießen. Ich glaube „1694“ hieß das Zeug. Wir belassen es dann bei 2-3 Büchsen, gehen duschen und machen uns auf ins Städtchen. Leider ist das Restaurant, in dem wir 2007 gespeist haben geschlossen. Trotzdem finden wir in einer Lokalität was Frisches aus dem Meer. Erfrischend ist dann auch die Rechnung – aber das hatten wir ja sowieso geahnt.

Tag 4 – Durch die Pirine Occidenta auf der spanischen Seite und zurück nach Jaca

Wir verlassen den Atlantik über Irun nach Oiartzun in die Guipuzoa in der Provinz Navarra. Über das schmale Band der GI-3420 u. NA-4000 kommen wir wieder direkt ins Geräusch. Nach Lesaka suchen wir die N-121a, die uns nach Santesteban bringt. Nach einem kurzen Bogen über Irurita fahren wir südlich über den Puerto de Belate bis nach Anue. Jetz beginnen wieder die grün-weiß geränderten Gassen. Westwärts ist jetzt angesagt. Vorbei am Embalse de Eugi kommen wir zum Pso de Erro. Nach dem Pto de Azurizberri folgen wir dem Rio Urrobi im Valle de Arce auf der NA 172 bis zum Embalse de Itoiz. Nach diesem Abstecher düsen wir die NA 2040 wieder nach Norden bis Aribe zur NA 140. In Escaroz wenden wir uns wieder nach Süden und biken die 178 entlang des Rio Salazar bis nach Navascues. Wieder auf der NA214 geht es in westlicher Richtung unserem Etappenziel entgegen. In Pto las Coranas lohnt sich ein Zwischenstopp. In Burgi folgen wir der NA-137 entlang des Rio Esca bis kurz vor Roncal. Jetzt wechseln wir zur NA 176 und erreichen die herrlichen Täler der Sierra de San Muguel, dem Valle de Anso und Valle de Hecho. 50 km vom Feinsten, was Spaniens Pyrenäen zu bieten haben. Auf einsamen Wanderwegen –wie 2007- erreichen wir über Jasa auf der Hu-212 wieder die A-136 und fahren runter ins Hotel Charle kurz vor Jaca. Auch die heutige Etappe war aufgrund der Holpersträßchen zu stressig. Fix und alle kommen wir in Jaca an. Eigentlich wollten wir heute Abend mal die Stadt besuchen und nach Tapas Ausschau halten, aber keiner hat so wirklich Lust auf den 5 Km Fußmarsch ins Städtchen.

Tag 5 – Der Tourmalet und seine Begleiter auf über 2000m im franz. Teil des Gebirges

Die heutige Etappe bringt uns mal wieder nach Frankreich zur alpinen Seite des Pyrenäen-Hauptkammes. Wir starten zunächst in westlicher Richtung bis Sabinanigo, verirren uns in der Stadt auf der Suche nach einer Tanke, um dann endlich auf Nordkurs zu gehen. Am Col de Pourtalet finden wir den Übergang nach Frankreich. Wir fahren auf der D934 vorbei am Lac de Fabreges und erreichen via Valle d`Ossau die Stadt Laruns. Jetzt beginnt das Pässe-Karussell entlang der D918 (Route de Pyrenees). Am Himmel zeigen sich leider bedrohliche Wolken in Fahrtrichtung. Den Einstand macht der Col d`Aubisque (1700m). Je höher wir kommen, desto dicker wird die Suppe. Wir fahren geradewegs in eine Wolke hinein. Also Nasszeug an und weiter. Manchmal endet die Sicht schon nach 10 bis 20 Metern im Dunst. Mit den Warnblinkern machen wir die vielen Radfahrer auf uns aufmerksam und tasten uns langsam weiter. Landschaft – Fehlanzeige. Am Col du Soulor(1474m) sieht es auch nicht besser aus. Unterhalb 1800 m ist alles zu. Nach Argeles Gazost fahren wir den Gorges de Luz auf der 921 südwärts. Jetzt ist die 918 wieder da und der Tourmalet steht auf dem Programm. Stolze 2115m bringt er in die Liste der höchsten mit PKW befahrbaren Pässe der Pyrenäen ein. Die Radler der Tour de France kennen ihren Meister genau. Mit dem Moped ist die Sache wesentlich leichter. Beim Anstieg im Nieselregen mit Minimalsicht öffnet sich der Himmel bei etwa 1800 Höhenmetern abrupt. Wir fahren wie aus einem Milchtopf heraus in strahlenden Sonnenschein. Das hinter uns liegende Tal sieht aus wie in Watte gepackt. Der Halt am Tourmalet ist obligatorisch. Bis zum Col d`Aspin rollen die Bikes runter auf 1500m. 20km später kommt der Col de Peyresourde mit seinen 1569 m in Sicht. Wir sind immer noch auf der D618. Das Wetter ist wechselhaft. Manchmal regnet es. Nach Bagneres de Luchon folgt am Col du Portillon der Grenzübertritt nach Spanien. In Vielha, im Val d`Aran haben wir unser Etappenhotel vorgebucht. Das Hostal liegt etwas außerhalb und ist schwierig zu erreichen. Dickes und nasses Kopfsteinplaster bei engen Windungen und Steigungen machen uns die Anfahrt nicht gerade leicht. Wir sind froh am heutigen Tag endlich bei unseren freundlichen Gastwirten im Hostal Era Verneda zu sein. Die Wirtin spricht etwas Deutsch, was vieles erleichtert. Heute mal wieder ein hochalpiner 300-km Tag bei deutlich schlechterem Straßenbelag als in Spanien.

Tag 6 – Der Port de la Bonaigua (2072) u. nochmal in den südlichen Teil der Pyrenäen

Schon am frühen Morgen ist das Wetter durchwachsen. Die Bonaigua (2072m) (Skigebiet) bekommen wir kaum zu Gesicht - alles ist zu. Im Val Aran sieht es auch nicht viel besser aus. Also fahren wir zügig die N260 runter nach Sort. Wehmütig geht der Blick nach links. Man kann den Col de Canto direkt riechen. Aber trotz der Verlockung soll der Tag ja noch nicht so früh zu Ende sein. Wir fahren also weiter nach Süden. Ich habe ich mich für den flüssigeren Teil  durch die Sierra de Boumont und Sierra de Cadi entschieden. Der Tag ist ja noch nicht zu Ende. Den Col de Bonaigua haben Jörg u. Volker sicher aus 2007 noch in besserer Erinnerung. Wir sind jetzt in der Provinz Lleida. Die Truppe rauscht also im Vall de la Noguera an Sort vorbei nach Süden. Auf der N260 in Höhe von Tremp, kurz nach dem Embalse de Talarn und dem Panta de Sant Antoni geht es zur C1412 gen Westen. Diese mündet kurz darauf in die 511. Die landschaftlich einmalige Strecke bietet uns jetzt noch den Coll de Faidella und Boixols, bevor wir Coll de Nargo erreichen. Die Kurven sind noch aus 2007 in guter Erinnerung. Vorbei am El Segre wagen wir uns wieder auf schmalere Pfade. Die L-401 spart nicht mit Kurven und landschaftlichen Höhepunkten. Am Col de Jou müssen wir den Kompass wieder einnorden. Die Straße verschmälert sich erneut. Auch beginnt es wieder zu regnen und die schmalen kleinen Straßen werden schlüpfrig, was uns zur Vorsicht mahnt. Die Straße ist jetzt auf der Karte nur noch als weißer Strich erkennbar. Als C-462 windet sie sich bis nach Tuixen hinauf. Nach ca. 25 km erreichen wir La Seu d`Urgel in strömendem Regen. Das Hotel Alto Segre liegt ca. 4 km im Süden der Stadt.

Tag 7 – Die Andorra Durchquerung und das erste Autobahn Teilstück in die Cevennen

So - heute heißt es Abschied nehmen von den Pyrenäen. Aber zunächst fahren wir nach Andorra de Vella hinein. Einst ein wohl ehemals hübsches Hochtal, umringt von fast 3000 Meter hohen Bergen, inzwischen vollgestopft mit Gewerbebetrieben und tennisplatzgroßen Reklametafeln für Unterhaltungselektronik. Dazwischen eine endlose Autokarawane, die sich durch das Tal und die Stadt schiebt. Wir verlassen das“ Shopping Center“ dann nach Tanken und Tabakkauf ganz schnell wieder. Schon bald ist der Port d`Envalira mit seinen stolzen 2408 m in Sicht. Die herrlich ausgebaute Strecke bringt uns zur N260. Rechts befindet sich nach weiteren 2 Kilometern der Col de Puymorens. Imposante Gipfel bis knapp an die 3000 Meter ragen hier aus dem Gebirgszug hervor und sind zum Greifen nah. Leider gänzlich ungeeignet für Mopeds. Also machen wir uns  an den Abstieg am ersten Tag unserer 4-teiligen Heimreise. Mit großen Pausen können wir uns heute am Megatag nicht aufhalten, also fahren wir stur an den Straßenkaffees in Ax les Thermes vorbei. Durch die Region Aude auf der D613 erreichen wir Quillan. Nach 7 kaum bemerkten Minipässen kommen wir zur A81 und fahren bei Lezignan auf die Autobahn. Ticket ziehen und Vollgas bis Narbonne. Danach wechseln wir auf die A9 nach Beziers. Auf dem Autobahnstück A75 suchen wir vergebens eine Tankstelle und müssen sogar abfahren, um zu dem begehrten Saft zu kommen. Kurz vor Millau verlassen wir den Highway dann. Nun beginnt der Einstieg ins Zentralmassiv und in die Cevennen. 200 langweilige Autobahn-Kilometer liegen hinter uns. Die Brücke von Millau ist wirklich gigantisch anzusehen. Kaum zu glauben, dass auf diesen filigranen Stelzen eine Autobahn entlang führt (höchste Autobahnbrücke der Welt). Kurz hinter Millau fließt der Dourbie in den Tarn, dem wir ab sofort bedingungslos folgen wollen. Zunächst fahren wir linksseitig auf der D907 entlang der Schlucht des Tarn (Gorges du Tarn), wechseln dann zur D187 auf die andere Seite, um uns der D907a in den eigentlichen Gorges du Tarn hinzugeben. Herrliche Ausblicke belohnen uns für diese Umwege nach Hause. Die Einschnitte des Tarn werden imposanter. Die Felsmassive sehen manchmal aus, als hätte sie ein gigantischer Steinmetz in den Rohfelsen gehauen. Mit Fantasie sind deutliche Motive erkennbar. In dieser Kurvenorgie sehen wir dann am Ende eines Tunnels unser Tagesquartier in einer Flussbiegung. Wir sind in Chely und fahren über eine Brücke zur Auberge de Cascades. Es bietet sich uns ein imposanter Ausblick auf einen Platz mit Hotel direkt an einem Wasserfall. Dank vorgebuchter HP bleibt die Rechnung beherrschbar. Anmerkung: an 1,4m breite Ehebetten müssen sich Biker wohl erst noch gewöhnen. Soll uns eine Lehre sein. Zukünftig wird das vorher geklärt!

Tag 8 – Heute ohne Autobahn durch die Corniche des Cevennes zur Ardeche 

Wir verlassen das schöne Plätzchen relativ früh. In La Marlene zwingt uns eine Umleitung in fast entgegengesetzte Richtung. Nachdem wir uns auch noch verfahren, kommen wir nur mit Zeitverlust dann doch nach Florac. Hier verlassen den Tarn endgültig. Nach ca. 5 km biegt in la Mezel unscheinbar die D983 ab. Einen Hinweis zur Corniche sucht man hier vergebens. Erst nach Nozieres kommt der Abzweig zur D9. Im Ort le Pompidou ist jetzt die Ausschilderung korrekt. 41 km werden bis St. Jean du Gard angezeigt. Es sollen 50 vom Feinsten werden. Am Col de Faisses sind wir schon wieder auf 1000m Höhe und es folgt der Col de Soperiere. Kurz vor St. Jean nennt sich das Sträßchen jetzt D260. Der Col de Pierre hat immerhin noch 600m, bevor das Gelände ausläuft. In St. Jean du Gard biegen wir auf die D50/D160 nach Ales ab. Diese Gasse wird ihrer weißen Farbe gerecht. Wo ist nur der Mittelstreifen. Wir passieren den Col de Uglas. Von hier sind es noch 6 km bis zur größeren Stadt Ales. Allerdings kommen wir auf diesen schmalen Pfaden immer wieder vom Kurs ab. Die Navis wollen nicht so recht. In Ambroix sind wir dann wieder auf Kurs. Auf der D901 passieren wir Barjac. Unterwegs müssen wir mehrfach anhalten. Es ist drückend heiß und wir brauchen Pausen. Weiter auf der D901 kommen wir endlich in St. Martin zum Einstieg in die Ardeche. Es ist schon später Nachmittag und wir sind alle jetzt schon geschafft. Deshalb wird der Georges de Ardeche auch nicht zum Genuss mit seinen herrlichen Ausblicken, sondern eher zur Qual. Alle schönen Haltebuchten sind geschottert und mit dem Bikes nicht zu befahren. Die wenigen Parkbuchten mit Ausblick sind überfüllt. An der Pont de l`Arche wird dann doch gehalten. Diese natürliche Brücke aus Felsgestein ist schon einen Hingucker und ein Foto wert. Leider baut sich jetzt in Fahrtrichtung ein heftiges Gewitter auf. Zum  Glück können wir das Regengebiet am hinteren Rand umfahren, da dieses recht schnell von West nach Ost abzieht. Noch mal Glück gehabt. Mit den Regenklamotten wird`s jetzt heftig warm unter der Kombi. Bis nach Aubenas nutzen wir wieder einmal eine kleine Nebenstraße, um abseits vom Hauptverkehr „ungesehen“ voranzukommen. Die weiße D1 ist aber schon groß und hat einen schmalen Mittelstreifen. Vor Aubenas finden wir die neue Umgehung und kommen trotz anderer Navi-Informationen schneller voran. Auf der D578 geht es dann flüssig nach Norden voran. Über den Col de 4 Vios kommen wir zum Col de Mezilhac und sehen auch schon das Hotel des Cevennes, wo wir heute die vorletzte Nacht zubringen werden. Die Besitzer haben seit meinem Malletrip 2010 gewechselt. Es ist aber nach wie vor ein Etappenhotel für Mopedfahrer. Nach 433 Euro und 5 geschenkten T-Shirts verlassen wir die Wirtsleute wieder.

Tag 9 – mit einer langen Autobahnetappe in die Vogesen zum Col de Bussang

Das erste morgendliche Ziel heißt le Cheylard an der Eyrieu. Weiter auf der D578 erreichen wir Lamastre. Wir wechseln hier zur D236 und kommen so über den Col du Buisson auf immerhin noch 920m nach Lalouvesc. Die D578a bringt uns schon in die Nähe der Autobahn nach Annonay. Jetzt folgen langweilige 350 km auf der A6/36bis zur Abfahrt in Belfort. Die letzten Kurven für heute finden wir am Ballon d`Alsace. Das Moto Hotel Col de Bussang ist jetzt nicht mehr weit. Man kann die Heimatluft schon riechen - -- - aber gemach!. Es steht noch ein schöner Tagesableger bei Mark de Vries an, bevor wir in die Kojen kriechen, um morgen wieder bei unseren Liebsten zu sein. Zuvor gewinnt die Nationalmannschaft noch ihr Viertelfinale – alles gut.

Tag 10 – Die Vogesen mit Col de la Schlucht und die Autobahn nach Hause

Der letzte Tag hat leider immer etwas Trauriges an sich. Aber so ist das nun mal. Es gibt immer einen „letzten Tag.“ Wir rödeln zum letzten Mal auf und machen uns auf die Socken. Karte oder Navi sind jetzt nicht mehr nötig. Man kennt sich  ja hier aus. Col de la Schlucht ist nach dem Lac de Kruth-Wildenstein schnell passiert. Abwärts geht es jetzt bis zum Col de Wettstein. Colmar schon in Sichtweite und damit auch die „gehasste“ Autobahn. Aber so ist es nun mal – ohne die Schnellstraßen geht`s  nicht. Wir sind rechtzeitig zu Hause, denn alle wollen heute zu Volker und zum endgültigen Ableger. Wir treffen Franzi, Bernhard und Peter M. und können von unseren Erlebnissen berichten. Reichlich zu Essen und zu Trinken gibt es wie immer. Das wirkliche Leben hat uns wieder.

 

FAZIT:

Ein Megatrip in die unberührte Natur des Pyrenäen-Hochlandes mit flüssige zu fahrenden Strecken, durch gigantische, einsame Landschaften. Mit der Erkenntnis, dass auch das französische Zentralmassiv seine Schönheiten hat. Die Corniche und Ardeche sind hervorragende Motorradstrecken. Leider lässt eine Koffertour mit fest geplanten Etappen und Hotels keinen Spielraum für spontane Entscheidungen. Sollten wir`s mal wieder tun, dann vielleicht ohne Vorbuchungen, da die meisten Hotels im Juni eh kaum belegt sind. Für 5-8 Biker ist sicher immer was zu finden.

Nächstes Jahr wäre vielleicht „was Festes“ nicht schlecht und „all inclusive“ ist auch nicht zu verachten.

 

Tourguide gesucht - - Freiwillige ran!

 

Dittes