|
Das Powercruising Jahr |
2019 |
|
||
ERÖFFNUNG |
ABSCHLUSS |
|
|||
|
|
8. – 21. Juni |
|
|
|
Tourbericht |
|||||
|
Heft 12 / 2019 |
Powercruising Pyrenäen 2019 |
|
Die Tour in Daten |
|
Gesamt
/ km |
5.407 (mehr als 27.000km – alle BMW `s haben
durchgehalten |
Autobahn
/ km |
1.723 meist ohne Stau |
Landstraße
/ km |
3.684 traumhaft schöne Landschaft |
Länder |
F
/ E / CH |
Tourplanung |
Dittes |
Tourguides |
Dittes,
Gunther, Eckard |
Dauer/Tage |
14 |
Fahrzeit
incl. Pausen / h |
121 d.h. im Durchschnitt knapp 9 Std. täglich
unterwegs |
Fahrzeit
täglich / Schnitt / h |
8,6 |
Schnitt
in Bewegung km/h |
64 |
Gesamtschnitt
km/h |
48 |
Zeit
in Bewegung / h |
84 das wären dann volle 6 Std.
Konzentration am Tag |
Pausenzeit
/ h |
29 |
Maut
/ EUR |
29,60 vernachlässigbar |
Teilnehmer |
6
(5) mit 6 los – mit 5 zurück (auf
eigenen Wunsch) |
K 1300 S |
Volker |
R 1200 GS |
Gunther |
K 1200S |
Eckard |
F 800 |
Bernd
N. |
R 1200 GS |
Dittes |
K 1300 GT |
(tw.) Bernd H. |
Regionen
Frankreich |
Isere |
|
Ardeche |
|
Tarn |
|
L.
Roussillon |
|
Auvergne |
|
Rhone
Alpes |
|
Jura |
|
Midi
Pyrenees |
|
Aquitaine |
Regionen
Spanien |
Katalonien |
|
Aragonien |
|
Navarra |
|
Baskenland |
Anzahl
Hotels |
10 Hotels allesamt vorgebucht u. teilweise
angezahlt |
Anzahl
Übernachtungen |
13 überwiegend gute Wahl – bis auf das letzte
in Bellegarde |
Name
Hotel (je 1 Nacht) |
Hautesville |
|
l
Èmbarcadere |
|
le
Breilh |
2
Nächte |
Motohotel
Badain |
|
Charle |
3
Nächte |
Arive |
|
Germ |
|
Castel
Rose |
|
Auberge
d+ |
|
Marinet |
Art
der Tour |
Streckentour |
An-
Abreise ins Zielgebiet |
je
3 Tage |
Touren
im Zielgebiet |
8 davon 3 Rundtouren mit gleichem Hotel
Start/Ziel |
Vorkommnisse |
platter
Hinterreifen (fachmännisch v. Gunther vor Ort repariert |
|
loser
Schalthebel – na wo ist denn die Mutter hin? |
|
defekte
Heckleuchte – Schlamperei des Vorbesitzers (Lötstelle) |
Kühlerproblem
an der K 1200 (Rep. in Pamplona nicht ausreichend) |
|
Besonderheiten |
1
Mann abgängig – wohl zu intensiv, was wir so machen! |
Einleitung
Sichtet
man die obigen Daten, ist schon die Konzeption der Tour ein Abenteuer. Werden
wir alle durchhalten? Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten. Klar war, dass der
Autozug ein Relikt der Vergangenheit ist. Also welche anderen Möglichkeiten
bieten sich? Selbstfahrtransporter bei 6 Bikes – Fehlanzeige. Anhänger scheiden
auch aus. Shuttle Service für die Bikes und fliegen scheitert am Willen und am
Termin. Also was bleibt? Richtig, drauf auf das Ding und fahren. So langsam
reift die Erkenntnis, dass uns da eine ganz schöne Herausforderung erwartet. In
unserem Alter (max 67)? So ein Mega Ritt – geht das?
5.500 km in 2 Wochen, täglich auf dem Bike, täglich mindestens 300 km
Landstraße, am Anreise- Abreisetag auch gern mit Autobahn mal fast 700. Was als
Megaaufgabe erschien, wird jedoch mit Beginn der Feinplanung immer
realistischer. Alle Etappenhotels werden gebucht, um am Abend mit 6 Mann langes
Suchen nach einer Bleibe zu vermeiden. Aus Sicherheitsgründen planen wir an 2
Hotelpositionen Mehrfachübernachtungen ein, um individuelle Pausentage zu
ermöglichen. Später wird sich herausstellen, dass dies unnötig sein wird. Alle
sind fit und begierig die geplanten Touren zu erfahren.
Im
Kern besteht unser Abenteuer aus 8 Touren entlang des Pyrenäenhaupkammes. Vorn
und hinten sind je 3 An-, bzw. Heimreisetage angeschlossen. Hierdurch entspannt
sich das Experiment etwas. Bei der Anfahrt erleben wir die Ardeche, das
französische Zentralmassiv, den Georges du Tarn und die Corbieren. Die
Heimfahrt bietet das Vercors bei Grenoble, den Col du Galibier, die „Treppen“
von Montvernier, den Cormet de Roselend und andere Bekannte.
Dank
Bernd N. finden wir bei dieser Tour wieder zu alten Tugenden zurück. Zu Beginn
einer jeden Tour wird noch am Vormittag die Mittagsverpflegung eingekauft. Damit
sind wieder zünftige Stopps an geeigneten Rastplätzen möglich.
Ich
finde, das müssen wir unbedingt beibehalten.
Tag 01 – Anfahrt 01 – Samstag 08.06.2019 von Darmstadt nach Hautesville im Dept.
Isere-Rhone
Eckard
ist bereits am Vorabend zu mir angereist. Gemeinsam mit Bernd N. fahren wir zu
Gunther. Dort starten wir zusammen mit Volker zum ersten Zwischenziel, dem
Rasthof Bremgarten bei Freiburg. Hier schließt sich uns wie geplant Bernd H.
aus St. Georgen an. Vollgetankt geht es mit unseren 6 BMW`s auf die
französische Autobahn In Richtung Lyon. In Höhe Bourg en Bresse fahren wir nach
590 Km boring Autobahn endlich von diesem Asphaltband runter. Die letzten 70 km
bis ins erste Etappenhotel habe ich als Entspannung für die lange Autobahnfahrt
geplant. Nach einer kurzen Verschnaufpause kommen wir trotz des
Autobahnstresses gut gelaunt in Hautesville im gleichnamigen Hotel an. Alle
haben die „700“ gut weggesteckt. Die
Bikes können wir auf der Restaurantterrasse parken – eine neue Erfahrung! Wir
scheinen die einzigen Gäste zu sein. Nach dem 1. Verdienten Anleger suchen wir
uns ein nettes Restaurant zum Ausklang des Tages. Der Wetterbericht für morgen
sieht allerdings nicht gut aus.
Tag 02 – Anfahrt 02 – Sonntag 09.06.2019 von Hautesville nach La Marlene am Georges du
Tarn
Tag 2 beginnt leider mit Regen wie
vorhergesagt. Gut erholt und bester Laune starten bei gemischtem Wetter in
Richtung Lyon-Rhone. Heute reduziert sich der Highway-Stress
erheblich. Wir können den ersten Tourtag verbuchen. Zu den 300 km Landstraße kommen heute nur
noch 160 Autobahn-Km hinzu. Die zweigeteilten Landstraßenetappen an sich sind
ja bereits ein voller Tourtag. Deshalb
gibt es heute auch erstmals "was fürs Auge“. Wir vermeiden zunächst die
direkte Auffahrt auf die mautpflichtige Piste Richtung Lyon. Durch die
Waldregion Georges de Albarine und div. Nebenstrecken kommen wir
leider bei leichtem Regen zur D1504 und dann zur Rhone. Dieser
folgen wir ca. 10 km. Danach beginnt mit der A42 die kurze Autobahnetappe mit
ca. 2 Stunden. Vorbei an Lyon wechseln wir auf die A7 und fahren nach ca. 160
km in Bollene ab. Es folgt nun das erste Highlight des Tages. Bei St.
Martin d`Ardeche beginnt eine der landschaftlich imposantesten Strecken
in Zentralfrankreich. Wir haben die
malerischen Schluchten der Ardeche erreicht. Mächtig viel los
auf dem Fluss und auch auf der Straße. Viele Kanuten sind am Start und lassen
sich flußabwärts treiben. Mit unzähligen Windungen hat sich der Fluss
über Jahrtausende ins Gestein „gefressen“. Auch beim Biken bieten sich
außergewöhnliche Blicke in diese Landschaft. 2012 hatten wir leider kaum Zeit
hier mal einen Moment zu verweilen. Auch diesmal bleibt nur wenig Zeit. Ich
nehme mir vor mal eine Wochentour ausschließlich in diesem Gebiet zu planen,
damit wir endliche von der schönen Landschaft was sehen und dieses Umfeld
genießen können. Wir gönnen uns einen Fotostopp an der Pont
D`Arche. Immer wieder imposant zu sehen, wie sich diese natürliche
Steinbrücke über den Fluss spannt. 35km die sich immer wieder lohnen. Bald haben
wir die Region der Cevennen erreicht. Ein Zielgebiet zwischen Ardeche
und Tarn, welches sich mit seinem gesamten Umland schon allein für eine Tour
lohnen würde. Bei KM 410 schwingen wir uns ins Tal des Tarn.
Diesem grandiosen Flusslauf mit seinen unzähligen Biegungen folgen wir bis ins
2. Etappenhotel in La Maleine.
Somit endet der 2. Tag mit schon absolutem Tourprofil
nach 460 Kilometern.
Trotz der enormen Strecke sind wir relativ entspannt nach 10 intensiven Stunden
um 19:00 Uhr am Anleger (mit den Neuen müssen wir das sicher noch manchmal
üben). Der Tag klingt gemütlich aus. Die Mopeds stehen versteckt im Hof hinter
einer dicken Eichentür.
Tag 03 – Anfahrt 03 – Montag 10.06.2019 von La Maleine am Tarn nach Aix les
Thermes in den Corbieren
Um
½ 10 kommen wir los. Vom Tarn geht es zunächst runter zum Viaduc de Millau. Der Besichtigungspunkt der längsten
Schrägseilbrücke der Welt ist schnell gefunden. Nach kurzem Fotostopp fahren
wir ein Stück zurück und noch vor der Brücke auf die A75. Eigentlich ist die
A75 runter nach Beziers kostenfrei. Nutzt man jedoch das Viadukt, sind EUR 10
an Porto fällig. Hierdurch können wir die Brücke nicht nur aus der Ferne betrachten,
sondern fahren auch noch drüber. Mit fast leeren Tanks finden wir dann doch
noch eine Tanke auf der 75. Via Mittelmeerautobah
gelangen wir in ins Languedoc-Roussillon. Nach 180km fahren wir in Beziers ab, um
dem
Mittelmeer doch noch einen Besuch abzustatten. Kurz
vor Planungsende hat Dittes noch eine Kaffeepause am Mittelmeer eingeplant. Damit werden wir dem Spruch gerecht:
„Die Pyrenäen zwischen Mittelmeer und Atlantik“. Nach 26 km haben wir die Küste
bei Valras-Plage erreicht. Wir cruisen ein Stück der Promenade entlang und
suchen eine Cafe mit Meerblick. Gestärkt fahren wir in Beziers Ost wieder auf
die A9, um diese dann bei Sigean endgültig zu verlassen. Damit ist
endlich Schluss mit Autobahn für die nächsten10 Tage. Die D611 und 123 führen
uns ins Felsmassiv der Corbieren und ins Land der
Katharer. Rebstock reiht sich hier an Rebstock. Ein riesiges
Weinanbaugebiet. Es folgen mehrere kleinere, kaum merkbare Cols und wir
gelangen in die ersten Schluchten dieser Region. Wahrhaft imposant wie sich
Fluss und dann auch die Straße durch den Georges Torgan und
den Georges de Galamus gefräst haben. Es beginnt jetzt zu regnen und
wird entsprechend auch kalt auf dem Moped je höher wir gelangen. Die D109 und
613 mit div. kleineren Pässen bringt uns wieder runter zu unserem Zielhotel in Aix
les Thermes. Triefend nass kommen wir durchgefroren gegen 18:00 Uhr an.
Das Hotel hat jahreszeitlich bedingt
keine Gastronomie. Also laufen wir zum Anleger in einer der daneben
liegenden Bars ein. Wo ist Eckard? Hat sich schon zum Duschen zurückgezogen –
na, so was! Müssen wir halt noch üben. Kurz vor 19 Uhr erscheint er doch noch.
Das waren dann 945 Autobahn- und 610 Landstraßen-km in 3 Tagen. Wir machen uns
landfein und wählen das nächstgelegene Restaurant – gute Wahl. Zu später Stunde
gehen wir zu Bett.
Tag 04 – Tour 1 – Dienstag 11.06.2019 von Aix les Thermes nach Lafortunada im
Aragon in den Hautes Pyrenees
Heute
starten wir im Regen zur legendären Route des Pyrenees. Die N20
bringt uns nach In Tarascon Sur Ariege. Hier beginnt die D618 mit den diversen
Pässen auf der französischen Seite. Sie führt durch den PNR des Pyrenees Ariege
in den Midi Pyrenees. In Richtung St. Girons überqueren wir den Col de Port,
den Col des Caougnoux und den Col de Four. Bei Km
128 folgt dann der Col de Portet d`Aspet. Der Regen scheint uns an diesem Tag
begleiten zu wollen. Nur im Nasszeug zu fahren macht wahrlich keinen Spaß. Vor Sainte
Marie schließt sich der Col de Ares an. Jetzt nennt sich die 618
kurzzeitig N125. Am Lac Garonne erreichen wir erstmals spanischen
Boden. Nach nur wenigen km sind wir dann am Col du Portillon und damit wieder auf französischer
Seite. Die 618 hat uns wieder. Bei km 215 folgt der Col de Peyresourde.
Danach kann man den Skiort Loudenville schon fast sehen. Hier in der Nähe werden
wir auf der Rückfahrt übernachten. Hinter dem Skiort verlassen wir die D618 für
heute endgültig und biegen vorbei am Lac Louron
links Richtung Saint Lary Soulan ab. Diese Straße fehlt in den meisten
Karten, kann aber lt. Google-Earth gut befahren werden. Die Straße ist äußerst
schmal aber gut befahrbar. Wir stoßen dann auf die D929, die wir in südlicher
Richtung befahren. Schon bald erreichen wir den Tunnel von Bielsa und sind
somit erneuet in Spanien. Die Straße in südlicher Richtung nennt sich in Spanien
jetzt A138 und ist eine der Hauptverbindungswege zwischen den beiden Ländern.
Leider begleitet uns das sch… Wetter bis über den
Pyrenäen Hauptkamm. Wir kommen vorbei an Bielsa und erreichen unseren ersten
Doppel-Übernachtungspunkt, das Moto Hotel Badain in Lafortunada. Triefend und teils durchnässt kommen
wir an. Was ein Glück, dass der Wirt im Motohotel Badain absolutes Verständnis
für die Sorgen von Regenfahrern hat. Er bringt die Klamotten in den
Trockenkeller. Ab Morgen soll alles gut werden. Wir haben wie geplant knapp 290
auf der Uhr, es ist 17:00 Uhr. Morgen wäre jetzt erstmals ein individueller
Pausentag möglich, da wir 2 Nächte im gleichen Hotel bleiben. Der Anleger
allerdings ist eines Mopedfahrer Hotels nicht würdig (Dosenbier - igitt). Schon
bald ist klar, keiner möchte auf die für morgen geplante Rundtour verzichten.
Das Essen ist dem günstigen Preis angemessen. Wir sitzen noch eine Weile und
probieren den guten Rotwein der Region.
Tag 05 – Tour 2 – Mittwoch 12.06.2019 eine Rundtour in den Parc National des
Pyrenees/Tourmalet
Die
heutige Tour ist als Rundtour ausgelegt und wird gegen den Uhrzeigersinn
gefahren. Zur Hälfte in Spanien und die andere Hälfte in Frankreich. Es geht
rund um den Parc National des Pyrenees. Stolze 313 km ist die Strecke lang. Der Wirt hat uns am Vorabend empfohlen
diverse Stichtäler zu fahren. Die Ausblicke von den jeweiligen Endpunkten
sollen an diesen Positionen einmalig sein. Leider gibt es bei dieser Rundtour
keine Möglichkeit den Verlauf abzukürzen, da es zwischendrin keine Straßen hat
(Waldwege ausgeschlossen). Also heute geht es früh und ohne lästiges Gepäck bei
noch moderaten Temperaturen los. Entlang des Rio Cinca fahren wir nach Norden und erneut (diesmal
ohne Regen) durch den Tunnel von Bielsa. Wir verlassen Spanien
und fahren die D929 hoch bis Arreau. Via D918 geht es jetzt auf die große
Pässerunde.
Es folgt der Col de Aspin und dann der Col de Tourmalet (höchster Pass der Pyrenäen). Wir
sind auf der Route des Tourmalet. Nach Argeles Gazost passieren wir den Soulor und den Aubisque. Hier In Laruns folgen wir der D918 südlich. Mit dem Col
du Pourtalet sind wir wieder auf spanischem Boden.
Wir kommen vorbei an den Wasserspeichern Embalse de Lanuza und Bubal. In Biescas verpassen wir durch Änderungen an der ursprünglichen Planung den
Einstieg gen Osten zum Tunnel
am Col de Contefablo und damit auch die Fahrt entlang des
Rio Bellos ins Valle de Anisclo. Na ja, es gibt ja morgen früh
nochmal die Gelegenheit bei unserem Quartierwechsel nach Jaca. Stattdessen
fährt Gunther die N260 runter bis Sabinanigo und dann auf dem Highway bis nach
Ainsa. Nach 20 km sind wir dann im Quartier. Waren wohl heute ein paar Km mehr
als geplant. Wir konnten somit den Parc National Ordessa Y Monte Perdido nur streifen. War wieder mal ein Beispiel wie unterschiedlich die
Systeme Garmin und TomTom aufgrund ihrer Grundprogrammierung routen, bzw. wenn
man an die Ursprungsplanung unterwegs ändert und dadurch Wegepunkte löscht.
Meist geht dann die gesamte vorgeplante Streckenführung verloren.
Tag 06 – Tour 3 – Donnerstag 13.06.2019 von Lafortunada nach Jaca ins Navarra und die
Provinz Huesca
Bei
unserer heutigen Überfahrt nach Jaca starten wir parallel zum Valle de Anisclo auf der Carretera Gallisue links ins Valle de Vio.
Die Entfernung zwischen Start und Ziel beträgt eigentlich auf direktem Weg nur
90 km, aber wer will das schon. Das Valle de Vio
ist eine mindestens genauso abenteuerlich enge und windige Strecke wie das Anisclo selbst. Weiter kommen wir zur Sierra
de Bolave und umrunden den 2000m hohen Cajol. Entlang des Rio Ara
fahren wir auf der N260 in Richtung Ainsa. Vor Boltana biegen wir rechts ab in Richtung des Valle
Serrablo. Wer kann zu Beginn eines Tales schon wissen, dass uns knapp 50 km
Staßenausbesserungen mit jeder Menge Splitt erwartet. Wahrlich kein
Mopedfahrerglück. Aber leider gab es kein Umkehren mangels Alternative. Wir
mussten da durch. Nach dem 1300m
hohen Pass Puerto de Serrablo wird der Belag leider auch nicht besser. Das hat richtig genervt. Zum
Glück ist keiner gestürzt. Erst auf der
A1604 entlang des Rio Guarga normalisiert sich die Straße wieder. Allerdings haben wir jetzt ein Spritproblem, da die
letzten 50 km absolut tankstellenfrei waren. Hinzu kommt, dass hier die N330
komplett in eine Schnellverbindung nach Huesca ausgebaut wird. Der
Straßenverlauf wechselt permanent zwischen alt und neu. Die Navis sind
schlichtweg überfordert. Wir orientieren uns wie ehedem auch mal an den
Hinweisschildern. Endlich finden wir, auch nur durch Hinweisschilder, eine
abseits gelegene Tankstelle. Wir nutzen den Halt, um uns mit Essbaren zu
versorgen und stärken uns im Tankstellenraum. Ganz und gar nicht nach dem
Verständnis unseres neuen Mitfahrers Bernd H. Er hatte sich wohl Vieles anders
vorgestellt. Wieder im Sattel kommen zum geografischen Punkt des Puerta de Monrepos. Durch den Ausbau der Straße ist der
Pass defakto verschwunden. Anschließend rasten wir am
Embalse de Arguis. Kurz vor Huesca nehmen wir die
Org284 in nördlicher Richtung und erreichen in einer halben Stunde den Embalse de la Sotonera. Dies ist der südlichste Punkt
unserer Reise in Spanien. Die Temperaturen unterscheiden sich deutlich von
denen im Gebirge. Jetzt erst mal Pause am See und die Füße reinhängen. Weiter
nördlich passieren wir noch den Embalse de la Pena. Es geht über
die Staumauer und dann auf einem schmalen, löchrigen und engen Sträßchen hoch
zum Porto de Orel, bevor wir Jaca erreichen. Da wir
schon 2mal hier waren werden die Mopeds kurzerhand am vertrauten Ort weg von
gierigen Blicken hinter dem Hotel geparkt. Beim Anleger eröffnet uns Bernd H.,
dass er die Tour leider mit uns nicht zu Ende fahren wird. Er hat sicher seine
Gründe – wir akzeptieren es.
Tag 07 – Tour 4 – Freitag 14.06.2019 von Jaca nach Arive am Jakobsweg
Nach dem Frühstück und einem kurzen „Tschüss“ verabschiedet sich
Bernd von der Gruppe. Er wird wohl zum Vercors, dem Tarn und der Ardeche
zurückfahren und von dort die Heimreise antreten. Der Rest der Truppe kann
damit leben. Ab sofort gibt es nur noch „Einen Bernd“. Zunächst fahren wir vom Hotel hoch zur
Canfranc
Estation und danach zum Col
du Somport. Diese
Bahngrenzstation ist heute nur noch ein Relikt der Vergangenheit. Schon lange
fährt hier kein Zug mehr von Frankreich hoch. Der offizielle Verkehr über
diesen Übergang wurde 1948 eingestellt. Es fahren jetzt lediglich noch 2
Regionalzüge auf der spanischen Seite von hier runter nach Saragossa. Vom Somport fahren wir die gleiche
Strecke wieder zurück und dann nach knapp 15 km rechts ins Geräusch. Die Hu212
bringt uns ins Valle de Hecho. Das Sträßchen HUv2131 sollte uns zur
Quelle des Aragons bringen. Allerdings verhindert eine total
abgebrochene und mit Schlaglöcher gepflasterte Straße
das Weiterkommen. Wir brechen aus Sicherheitsgründen ab und kehren um. Wieder
unten in Hecho
nehmen wir die A 176 Richtung Anso ins gleichnamige Tal. Wir biegen
jedoch vorher nach links ab und fahren für 3 km entlang des Rio Veral runter auf die N240. Blinker
rechts und wieder ab in die Pampa. Jetzt geht es hoch nach Anso ins Tal des Rio Majones. Ab Majones wird das Sträßchen eng. Auf manchen
Karten ist es erst gar nicht eingezeichnet. Von Anso führt die Hu2024 ins Valles Occidentales. Das einspurige Geläuf endet wie so
oft auf einem Parkplatz und lädt zum Wandern ein. Wir legen eine Pause ein. Der
Ausblick ist gewaltig. „Google Earth zeigt zwar ab hier kein Verbotsschild. Es
ist auch keines zu sehen. Aber auf einem Wanderweg weiter zu kommen macht
sicher keinen Sinn. Wieder unten im Tal nehmen wir die Na2000 nach Isaba. Von hier geht´s dann nach Norden,
der französischen Grenze entgegen. Vorher stellt sich allerdings noch der Portillo
de Lazar in den Weg. Leichtes Hindernis – das! Wir nähern uns jetzt dem
Baskenland und damit den von mir so betitelten „Highlands“. Schon
spät am Tag beschließ Eckard für sich, das Hotel direkt anzufahren. Er könne ja
dann schon den Anleger bestellen, meint er. Wir trennen uns. Auf geplanter Tour
fahren wir weiter ins höher liegende Baskenland. Lackierte Schafe
(Eigentumskennzeichnung) und viele Kühe stehen meist mitten im Weg. Nicht ganz
einfach die Viecher beim Vorbeifahren richtig einzuschätzen. Jetzt zieht sich
das Wetter richtig zu. Die Sicht sinkt rapide. Wir befinden uns auf einem
Hochplateau, scheinbar gefangen in einer undurchdringlichen Wolke. Ruck zuck
ist das Visier und auch die Brille beschlagen. Da hilft nur noch ständiges
Wischen um den Überblick zu bewahren. Der Vordermann ist nur noch mit
Warnblinkanlage zu erkennen. Da ich das Vergnügen habe, vorneweg zu fahren,
hilft mir irgendwann nur noch das Navi, um zu erkennen wo und wie es lang geht.
Es ist nur noch die Breite des Asphaltbandes zu überblichen, was wiederum heißt
– Sicht max. 3 Meter. Ein fast vollständiger Blindflug. Nicht ganz
ungefährlich. Ich reduziere die Geschwindigkeit auf Schritttempo, was auf dem
Moped allerdings einen Schlingerkurs auslöst. Da wir uns ja auf einer Hochebene
bewegen weiß ich von der Planung her, dass es hier zum Glück keine abschüssigen
Böschungen mit Absturzgefahr gibt. Irgendwann sagt mir ein Gefühl (nach hinten
sehe ich rein Garnichts), das möglicherweise einer fehlt. Ich halte an, Gunther
wendet und fährt ein Stück zurück, um nach dem verlorenen Sohn zu sehen. Der
F800 von Bernd war noch kurz vor der letzten Kreuzung die Straße ausgegangen,
weil er im dicken Nebel eine Spitzkehre zu spät erkannt hat. Er hat das Bike
sanft ins Gras gelegt. Leider mit etwas Überhang, sodass er das Gerät nicht
mehr alleine aufheben konnte. Noch bevor Gunther an Ort und Stelle war hat ein
einsamer Baske/Autofahrer mit zugegriffen und die Maschine mit ihm gemeinsam
wieder aufgerichtet. Ärgerlich - aber nix passiert. Gerade als wir wieder
abfahrbereit waren, überholt uns eine andere Gruppe spanischer Biker. Wir
nutzen die Gelegenheit und hängen uns dran. Die Warnblinker des Letzten sind
für mich gut zu sehen. Damit sinkt das eigene Risiko erheblich. Nicht lange und
die spanischen Kollegen halten an. Wir müssen ab da wieder allein weiter. Zum
Glück lichtet sich der „Brei“ nun etwas. Wir verlassen die Höhe und damit wird
auch die Sicht zunehmend besser. Mit einiger Verspätung kommen wir im Hotel an.
Eckard sitzt entspannt im Garten und bestellt sofort den Anleger. Die Wirtsleut
sind sehr nett. Das ist schön, denn wir bleiben hier 3 Nächte.
Tag 08 – Tour 5 – Samstag 15.06.2019 eine Rundtour von Arive an den Atlantik und
durchs Baskenland zurück
Da das Wetter in den Bergen noch instabil
ist, entscheiden wir die beiden Tourtage von hier zu tauschen. Heute geht es
also gepäckfrei zum Atlantik. Pausentag – Fehlanzeige, alle wollen mit. Wir
nehmen zunächst die NA140 bis nach Zubiri,
biegen dann rechts auf die N138 ab und kommen zum Puerto de Erro. Bald schon erreichen
wir den Embalse de Eugi. Nach
dem See kommt mit der Na174 eine wunderschöne Waldstrecke von 22 Kilometer bis
wir in Irurita
landen. Irgendwie merke ich dass bei Bernds Moped, der mir vorausfährt, was
nicht stimmt. Die anderen sind schon weit voraus. Bernd wird langsamer. Es
sieht so aus als sucht er mit dem Fuß auf der linken Seite den Schalthebel. Ich
fahre näher auf und entdecke die Ursache. Der Hebel hängt schlaff nach unten.
Die Schaltung ist nicht mehr bedienbar. Bernd hält an, da es keinen Sinn macht,
die engen Kurven alle im 5. Gang fahren zu wollen. Bald haben auch die Anderen
bemerkt, dass die Truppe nicht komplett ist. Die Ursache ist schnell
ausgemacht: fehlende Mutter M8 auf der Schaltachse. Wie kann sich eigentlich
eine gesicherte Mutter lösen oder hat da schon mal jemand „geschraubt“? Da
keiner eine M8-er dabei hat, hat Gunther sofort eine Idee. Er schraubt die
fehlende Mutter kurzerhand am Gepäckhalter seines Mopeds ab und montiert den
Schalthebel wieder fachgerecht. Unterwegs sollte sich das Kleinteil in einem
Geschäft finden lassen. Weiter geht`s. Wir fahren dann die N121-A hoch bis Bera. Dann noch über den Col
de Lizzarieta und
zum Atlantik bei Hendaye. In Hendaye haben wir 2007 und 2012 übernachtet. Wer
2007 dabei war, erinnert sich sicher noch an den schäbigsten Anleger aller
Zeiten mit abgelaufenem Heinecken oder
in 2012 an den Schoppen für 12 EUR in Strandnähe. Die Zufahrt zur Küstenstraße
von Hendaye ist vom Ortseingang allerdings wegen einer Baustelle gesperrt. Wir
entscheiden kurzerhand den Punkt zu löschen und fahren wie geplant weiter an
der Atlantikküste zurück bis St. Jean de Luz. Nach
einer ausgiebigen Pause mit Verzehr des Mitgebrachten am Strand steigt das
Verlangen nach Kaffee, Eis oder Kuchen. Wir packen zusammen und laufen ins
nächste sichtbare Cafe. Bernd kann dem opulenten Eisbecher dann doch nicht
widerstehen, wie auch bei solch einem Angebot. Wir machen uns wieder auf den
Heimweg zurück ins Quartier. Hinter Ascain
überqueren wir den Col de St. Ignaze. Nach Dancharia folgt der Puerto
de Otxondo. Vor
St. Jean de Pied de
Port kommt dann noch der Puerto de Ezpegui. Nach
der Stadt treffen wir auf die 428 und damit auch auf ein Stück des Jakobsweges.
Wir begegnen vielen Pilgern auf ihrem Weg nach Santiago de Compostela. Kreuz
und quer durch dieses Gebiet kommen wir zum Col de Elbarsaro und damit
zur Landesgrenze nach Spanien, bevor der Anleger lockt.
Tag 09 – Tour 6 – Sonntag 16.06.2019 eine Rundtour in die unbesiedelten Hochebenen
des Baskenlandes
Heute ist erneut ein Pausentag möglich. Unnötig
zu sagen was passiert? Ohne Gepäck geht es schon um 8 Uhr entgegen dem
Uhrzeiger zunächst südlich auf der NA140 bis nach Escaroz. Dann folgen wir der
NA178 und dem Rio Salazar genau nach Süden bis Navascues.
Nördlich der Sierra de Illon passieren wir dann auf West/Ost Kurs den Puerto
las Corona (950). Ab Burgui
begleiten wir den Rio Esca bis
nach Roncal und Isaba entlang der NA 1370. 20
km hinter Isaba an der Auffahrt zum Col St. Martin ereilt Bernd ein Plattfuß am
Hinterreifen. Er muss auf offener Strecke
anhalten, da die F800 wegen Luftmangel im Hinterrad zu schwimmen
beginnt. Die Gruppe wendet nach kurzer Wartezeit und findet Bernd und Gunther
auf der Bergaufspur Richtung Pass. Wir reihen uns nacheinander auf und
betätigen die Warnblinkanlagen. Gunther ist schon damit beschäftigt, die
Ursache für den Defekt zu ergründen. Ein Fremdkörper im Reifen ist nicht zu
sehen, wohl aber wie üblich kleinere Schnittspuren von scharfen Gegenständen,
die allesamt jedoch nicht tief genug sind, um Luft aus dem Reifen entweichen zu
lassen. Da fällt ein größerer „Kratzer“ auf. Dieser hat beim Weiten mittels
Schraubendreher eine enorme Tiefe. Dies ist wohl das Problem. Um sicher zu
gehen, müsste man mittels der Patronen von Gunther Luft auf den Reifen geben.
Die 4 Patronen werden aber dringend gebraucht, um nach erfolgter Reparatur so
viel Druck zu erzeugen, dass eine Weiterfahrt bis zur nächsten Tanke möglich
ist. Also kommt man gemeinsam zum Schluss, dass diese Beschädigung die Ursache
des Luftverlustes ist. Gunther packt sein Reparaturset aus und beginnt mit der
Reparatur wie in Slowenien bei Volkers Hinterreifen. Der Reifen verbleibt dabei
auf der Felge. Nach Aushärtung des Verschlusspfropfens werden die 4 Patronen
über das Ventilgewinde in den Reifen entleert. Eine Messung ergibt 1,8 bar.
Ausreichend für die Fahrt an die Tankstelle. Wir fahren zurück und Bernd tankt
mit etwas Überdruck nach. Ein Luftverlust ist an der Tankstelle nicht
feststellbar, also setzen wir unsere Tour nach der Stunde Aufenthalt fort.
Weitere Kontrollen unterwegs bestätigen die erfolgreiche Reparatur. Es folgt
nun der 1760m hohe Col de la Pierre-St-Martin mit seinen weit schweifenden Kehren mit Totalübersicht
auf der Höhe. Da waren wir 2012 schon total begeistert. Kurz vor dem Gipfel
schlagen wir uns links ins Geröll und machen Brotzeit (wie gut, dass Bernd auf
den Einkaufstopps besteht). Wir sind dann wieder mal in Frankreich. Via D132
kommen wir in nördlicher Richtung nach Arette. Jetzt folgt die mindestens so geniale D918
und bringt uns in die besiedlungsschwache Gegend des Navarra
(Highlands). Die Orts- und Passnamen sind ab hier fast unaussprechlich
(baskisch). Es geht hinein in die Occidentales über
den Col Buran Olatze und
den Col d`Aphanize. Ab Bastida halten wir uns dann wieder südlich und
überqueren den Col d`Haltza und
den Col du Burdincurutcheta. Hab
ich`s doch gesagt – unaussprechlich! Entlang des Grenzverlauft zieht die
Karawane weiter gen Westen. Bald kommt St. Jean de Pied de
Port in Sicht. Irgendwie sollte man hier das rechtzeitige
Tanken auf dieser Rundtour nicht vergessen. Die Spritstellen sind äußerst rar
gesäht. Das Routing führt uns via D933 jetzt wieder nach Süden. Es folgt der Porto
de Ibaneta und
damit der Übergang nach Spanien. Noch weiter im Süden erreichen wir den Embalse
de Itoiz.
Jetzt noch den Einkehrschwung nach Norden und wir sind wieder im Quartier.
Tag 10 – Tour 7 – Montag 17.06.2019 gen Osten die Route des Pyrenees (Tourmalet)
durch den Nationalpark bis Loudenvielle
Heute zeigt der Kompass erstmals gen Osten.
Eigentlich beginnt die Heimfahrt schon heute, denn wir müssen vom Baskenland ja
wieder Richtung Mittelmeer und dann in die französischen Hautes Alpes. Eckard
hatte die vergangenen Tage immer mal wieder Probleme mit der Kühlung seine K
1200. Der rote Bereich war nahe, bzw. überschritten. Wasserverlust durch
Überdruck war die Folge. Die Ursache konnte unterwegs nicht ermittelt werden.
Also entschied er sich heute einen Umweg über eine BMW-Werkstatt in Pamplona zu
fahren. Er war sich jedoch sicher am
Abend rechtzeitig im Quartier in Loudenville zu sein. Die BMW-Leute haben die
Ursache für die Überhitzung in der Verschmutzung des Kühlers gesehen. Helfen
konnten Sie nicht wirklich, da es an Ersatzteilen für einen ordentlichen
Reparaturversuch gefehlt hat. Also macht sich Eckard wieder auf den Weg.
Die Gruppe startet so gegen halb neun zum
Ritt gen Osten. Die Querfahrt gen Osten bringt heute nochmal die große Tourmalet
Runde. 15 km nördlich von Arive überschreiten
wir die Spanisch-Französische Grenze auf 1400m Höhe. Bald kommen wir zum Col
de Irau und
zum Col de Sourzay. Wir
sind auf der D301 und überqueren vor Larrau noch den Col Heguichouria und
den Orgambisdesca und
den Col Bagargui. Ab Larrau geht es weiter auf der D26. Ab Arette fahren wir dann die
D341/N134 bis Escot. Es
folgt die D294 und dann geht es über den Col de Marie Blanque. Danach nehmen wir die
D934 bis runter nach Laruns. Wir
sind jetzt wieder mal auf der D618 und damit beginnt die Passrunde über den Tourmalet. Wir starten mit dem Col
d`Aubisque und
dem Col de Soulor. In Argeles Gazost geht es die D921 wieder
ein Stück nach Süden, bevor mit der D918 der Tourmalet
gefolgt vom Col d`Aspin auf
dem Programm steht. Jetzt nur noch runter ins Auberge de Germ im gleichnamigen Ort am Pass de Peyresourde
seitlich des Skiorts Loudenvielle. Eckard ist schon da und hat alles geregelt.
Das Hotel Germ ist vom Preis/Leistung Verhältnis das Günstigste. Bietet uns
aber für französische Verhältnisse das Beste. Auch das Frühstück ist wie man es
in den Bergen kennt mit ausreichend Wurst- und Käsewaren nebst Eiern
ausgestattet. Sehr zu empfehlen. Die meisten füllen morgens am Bergquell die
Wasserflaschen auf. Es gibt nichts Köstlicheres.
Tag 11 – Tour 8 – Dienstag 18.06.2019 weiter Richtung Mittelmeer durchs Val Aran
nach Prades im Roussillon
Zunächst geht`s westwärts bis Bagneres de Luchon, danach über den Col
de Portillon. Auf
der N230 kommen wir nach Vielha. Hier haben wir 2012 in privatem Umfeld
übernachtet. Leider gibt es das Era Verneda nicht mehr. Wir biegen links in die
C-28 ab und kommen über den Port de la Bonaigua mit
stolzen 2072 Höhenmetern. Über die C-13 erreichen wir Sort und wer schon mal dabei war weiß, dass jetzt
das Highlight des Tages folgt. Die N260 windet sich in zahllosen gut bis sehr
gut ausgebauten, langgezogenen Kehren hoch zum Col de Canto. Kurz vor Passhöhe
halten wir an einer kleinen Imbissstube mit herrlichem Ausblick ins Val
Aran. Sogleich nach dem Stopp steht der Wirt an meinem Moped und teilt
mit, dass die Küche ausgefallen ist, er aber ausreichen gekühlte Getränke hat.
Da wir unser Mitgebrachtes verzehren können, lassen wir uns im Garten nieder.
Die mitgebrachte spanische „Eselswurst“ und der hervorragende Käse der Region
munden trefflich. Nur ein Schlückchen Rotwein fehlt zum Glück. Na ja, was
soll`s…….. – Geduld! Die sich nach der Stärkung
anschließende Talfahrt nach La Seu d`Urgell ist nicht minder spannend. Wir sind
geografisch jetzt südlich von Andorra. Weiter in westlicher
Richtung auf der N260 verlassen wir Stück für Stück die Pyrenäen. An Puigcerda
vorbei kommen wir nach einem Stopp am Sonnenofen von Odeillo vorbei auf der N116 zu
unserem heutigen Übernachtungsziel in Prades. Das Hotel Castel Rose zeigt sich
inmitten der Stadt als kaum findbar. So unscheinbar ist die Einfahrt.
Allerdings führen uns alle Navis erst mal in die Irre, denn jedes Mal, wenn die
nette Stimme sagt; „Sie haben ihr Ziel erreicht“, ist da nur Privates zu sehen.
Die Temperaturen sind mediterran - will heißen schon recht hoch. Die Atmosphäre
im Leder wird zunehmend unangenehm. Erst auf Nachfragen kommen wir dahinter,
dass wir hinter dem Hotel mitten im Wohngebiet stehen. Letztendlich haben wir`s
dann gefunden. Dittes versucht nun die Rezeption zu finden. Außer einem Schild
„Bitte klingeln“ und dem Hinweis, dass man ausgebucht sei, war nichts zu
finden. Der freundliche Besitzer öffnet nach Läuten und erklärt, dass wir die
Mopeds auf der Rasenfläche des weitläufigen Anwesens abstellen sollen. Wir
rödeln ab und werden in Empfang genommen. Es folgen div. Hinweise über den
Aufenthalt. Eigentlich fehlt uns nur der sofortige Anleger. Der Herr des Hauses
ist jedoch unerbittlich und erklärt uns die Schließanlage, die Position des
Schwimmbades, gibt dann endlich die Schlüssel aus, um zu erklären, dass er kein
Bier im Ausschank gibt. Man könne sich ja in der Minibar bedienen. Traurige 18
Büchsen finden wir vor. Er verspricht für gekühlten Nachschub zu sorgen und
eilt zum Supermarkt. Nach dem ersten Löschversuch beschließen Gunther, Bernd
und ich, das Poolangebot zu nutzen, um den überhitzten Körper zu kühlen.
Lediglich Volker und Eckard verweigern die Abkühlung. Stattdessen bringt Volker
einen Kochtopf mit „Bier auf Eis“ an den Pool. Was für ein Service. Durch den
Ausstieg von Bernd H. Konnte Bernd N. sein im Ort gebuchtes Hotel über
booking.com wieder absagen und hat das ledige Einzelzimmer bei uns im Hotel
gelegt. Am Abend schlendern wir ins Städtchen und speisen vortrefflich mit
einem guten „Roten“.
Tag 12 –
Heimfahrt 01 – Mittwoch 19.06.2019
von Prades nach Valence durchs Vercors über den Galibier nach Valloire
in den Hautes Alpes
Das Frühstück ist zum Glück so gar nicht „französisch“.
Alles ausreichend vorhanden. Gut gestärkt wird aufgerödelt. Wir starten in
Prades und fahren nach 44 km und einem Tankstellenbesuch in Perpignan auf die
Autobahn. Ade Pyrenäen. Nordöstlich von Valence verlassen wir nach quälenden
375 Kilometern die Autobahn. Jetzt sind es noch stramme 175 km bis zum Ziel des
heutigen Tages. Zunächst steht das Vercors auf dem Programm. Via Pont en Royans kommen wir zum Georges
de Bourne mit
seinen wunderschönen Waldstrecken und ähnlichen Schluchten im Vercors wie am
Galamus im Roussillon. Jetzt müssen wir leider mangels geeigneter
Querverbindung weiter hoch bis in die unteren Stadtregionen von Grenoble. Da
kein Feierabendverkehr, kommen wir zügig durch (Mopedfahrer
hassen Städte). Nächstes Ziel ist Vizille und damit
die D 1091. Vorbei am Einstieg ins Skigebiet von Alpe d`Huez
fahren wir weiter nach La Grave (vgl. 2010/2015 – immer einen
Kaffee wert) und nach weiteren 15 km kommt der Einstieg zur Straße des Galibier.
Der 2646 Meter hohe Pass ist auf Spitzenhöhe von Schnee umgeben, kann diesmal
jedoch über die Bergstrecke bezwungen werden (vgl. 2015, da sind wir im Schnee
durch den Tunnel „gelaufen“). Nach einer gut 20 km langen „Abfahrt“ erreichen
wir dann den Übernachtungspunkt in Valloire,
einem franz. Skiort. Der Anleger gestaltet sich unkompliziert. Zum Abendessen
gibt es ein Käsefondue – mal was Neues! Jeder kann aus mindestens 3 Betten in
seinem Quartier wählen – ein reines Skifahrerhotel eben.
Tag 13 –
Heimfahrt 02 – Donnerstag 20.06.2019
von Valloire die Hautes Alpes nach Norden bis nach Bellegarde im
südlichen Jura
Zum Frühstück folgt jetzt der Col de Telegraph mit
immerhin 1570m. Nach St. Jean de Maurienne locken jetzt die „Treppen
von Montvernier“. Diese ca. 15 180° Kehren sehen von Weitem tatsächlich
wie eine Treppe aus. Bernd erklärt noch am unteren Kreisverkehr, dass er mit
seinem schlecht sitzenden Helm (wackelt auf dem Kopf) größte Probleme hat, in
die Kehren hineinzusehen. Deshalb bleibt er unten. Wir sollen ihn nur bei der
Weiterfahrt nicht vergessen. Ich verspreche ihm, diesen Punkt nach dem
Treppensteigen wieder aufzusuchen. Auch diesmal verzichtet Gunther auf einen
Treppenstopp. Dittes hat vorsorglich beide Kameras am Moped aktiviert.
Vielleicht lässt sich das im Film optisch gut darstellen. Wir finden Bernd und
fahren weiter. In La Chambre
wollten wir der D 213 bis hoch zum Col de la Madeleine folgen,
allerdings zwingt uns eine Umleitung zur Auffahrt über kleinste Sträßchen zum Pass.
Hier sei mal nebenbei bemerkt: Es gab kaum Sperrungen und Umleitungen auf der
Tour und wenn doch, waren diese meist nur einseitig. Ab Moutier nehmen wir die
N90 bis nach Bourg St. Maurice nahe der beiden „Bernhards“.
Weiter geht es auf der D 902 bis zum Cormet de Roselend und
dem gleichnamigen See, sowie vorbei an der Staumauer und dem Col du Meraillet. Wir
nehmen uns mit Blick auf den See ausreichend Zeit für eine Vesperrast. Jetzt
noch über den Col e Saisies mit
immerhin 1633m, gefolgt vom Col des Aravis,
bevor wir leider mangels vernünftiger Umgehung im nördlichen Teil durch Annecy müssen. Ein kleiner
„Verfahrer“ kostet uns dann etwas Zeit im aufkommenden Berufsverkehr der Stadt.
Auf der D 1508 erreichen wir Bellegarde. Dann ist (fast) endlich
Schluss mit den „Col`s“.
Das Hotel Marinet ist die mit Abstand die schlechteste Unterkunft, was den
Service und das Essen anbelangt. War auch der Anleger noch o.k. so wurden wir
direkt nach dem Essen gegen 21 Uhr „rausgeworfen“. Die Kneipe sei dicht. Auf
Bitten ergattern wir mit Ach und Krach noch ein letztes Bier. Zu Fuß eine
andere Kneipe suchen, das wollte so wirklich keiner. Also haben wir uns den
Schlummertrunk im Garten auf harten Plastikstühlen eingeteilt. Vom Frühstück
wollen wir nicht reden.
Tag 14 –
Heimfahrt 03 – Freitag 21.06.2019
von Bellegarde durchs Jura Richtung Besancon und die französischen
Autobahn via Straßburg nach DA
Noch schnell ein letztes gemeinsames Tourfoto
machen. Eckard hat entschieden nicht mit uns nach Darmstadt zu kommen. Er
meint, nach 2 Wochen ist es dann gut. Er wählt die Direttissima mit 1000 km
Autobahn und ist nach 12 Stunden tatsächlich schon um 20 Uhr zu Hause in seinem
Westfahlen. Bei
uns stehen am letzten Tag so ca. 200 km im französischen und Schweizer
Jura an, bevor wir in Baume les Dames auf die A36 fahren.
Jetzt sind es noch „boring“ 380km. Nach Mühlhausen nehmen wir in Absprache dann die
kostenlose A35 via Straßburg in die Pfalz nach Landau, um die
höchstwahrscheinlichen Staus auf der A5 zu vermeiden. So gegen 18:00 laufen wir
bei Gunther zum Ableger ein. Volker hat sich bereits, warum auch immer, vorher
verabschiedet und ist direkt heimgefahren. Bin mal gespannt, wie unsere
Neulinge Bernd und Eckard diese Megatour verarbeiten.
Fazit: Erstaunliches
Pensum jeden Tag. Gesamt 5500 km in unserem Alter (59-67). Geht doch! Nächstes
Jahr Korsika oder Sardinien – aber nach meinen Vorstellungen mit einem gänzlich
anderen Ansatz.
DITTES