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18.-26. Juni 

 

Tourbericht Apennin 2015 – Passo delle Abetone

 

Tag 1 – Die Anfahrt Teil 1- (18.6.)

Nach 4 Wochen allerschönstem Wetter war ja sonnen-regenklar, was am Morgen des 18.6. passieren würde. Die Realität hat den Wetterbericht des Vorabends schnell bestätigt. Um 0730 regnet es in Strömen. Aber was soll`s, wir müssen los. Also alles möglichst regendicht gemacht und auf zu Gunther. Dort bleiben die Helme sicherheitshalber auf dem Kopf und wir 3 starten sogleich durch. Die A5 ist wie immer um diese Uhrzeit dicht und an Baustellen fehlt es auch nicht. Mit wenig bis gar keiner Sicht tasten wir uns nach Süden. Wegen der Baustellen auf der A8 ist verabredet über Heilbronn zu fahren. Diese Strecke ist leider auch nicht besser. Baustellen und Starkregen behindern das Vorankommen massivst. Als unterwegs der Verkehrsfunk starke Verkehrsbehinderungen rund um Stuttgart meldet, fahren wir bis zum Kreuz Feuchtwangen durch und dann erst runter nach Ulm. Im Allgäu zeigen sich dann leichte helle Flecken im ansonsten schwarz-grauen Himmel. Immer mal wieder kommt was runter. Im Regen fahren wir übers Hahntenjoch und biegen dann in Ötz ins Sellraintal (Kühtai) ein. Im Vorbeifahren erhasche ich eine Hinweistafel, dass das Sellraintal Richtung Innsbruck/Brenner gesperrt ist. Wir halten kurzerhand für einen Kaffee an und der Ober bestätigt die Sperrung. Also wieder zurück und die Inntalstraße nach Innsbruck und zum Brenner. Irgendwo vor dem Brenner werden wir von den Östern abkassiert. 75/73/72 sollen es in der 60-ziger Zone gewesen sein. Keiner hat das 60er Schild gesehen. Der Polizeier lässt Gnade vor Recht ergehen (geht nur bei den Östern – Beweise – Fehlanzeige). Er beschränkt sich auf je 20 Tschucks anstelle 35, da er ja auch schließlich Mopedfahrer sei. „Was Recht ist muss Recht bleiben – oder?“.

Derlei abgezockt kommen wir zum Brenner. Die Navis sind auf „non-highway“ programmiert, also fahren wir die alte Brennerstraße SS12 bis nach Sterzing. So weit so gut. Jetzt kommt das besondere an der Programmierung, denn wer „kürzeste“ eingibt fährt ab da über`s Penser Joch. Da kein Verkehr ist und die Straßen mittlerweile auch trocken sind, kommen wir gut vorwärts. Unten in Bozen müssen wir ein kleines Stück im Norden der Stadt durch den Innenstadtverkehr, bis wir nach Kardaun rausfahren können, wo sich der Einstieg ins Eggental befindet. Schnell ist das Lavazzejoch erreicht. Wir sind die einzigen Gäste. Ansonsten alles leer – aber die Sonne scheint und das ist wichtig. Nach kräftigen Stärkungen jeglicher Art begeben wir uns zur Ruh, um morgen früh die 2. und letzte Etappe der Anfahrt in den Apennin zu meistern.

 

Tag 2 – Die Anfahrt Teil 2 - (19.6.)

Oh Wunder, am Morgen scheint immer noch die Sonne. Sollten wir Glück haben? Wir frühstücken umfangreich, nachdem die Chefin endlich mit den Brötchen vom Tal auftaucht. Außer meinen Stiefeln ist alles so lala trocken. Die Stiefel hatte ich mehrfach mit Zeitungen gefüllt, um die Feuchtigkeit raus zu bekommen. Wir machen uns auf den Weg. Zunächst geht es runter nach Moena und dann über den Manghen ins Trentino. Bei Levico zweigen wir nach links zum Kaiserjägerweg ab. Ein kurzer Halt eröffnet einen wunderschönen Blick auf den Lago di Valsugana. Ja 2006 und 2008 war es hier schon wunderschön, als wir im Hotel Margherita waren. Weiter geht es nach Folgeria und zum Passo di Sommo. Auch die Straße nach Rovereto ist uns noch bestens bekannt. In Rovereto zeigt sich wieder mal das ganze Italo-System geschlossener Tanken. Wir finden um die Mittagszeit keine Tanke die mit Servic offen hätte. Also fahren wir wie geplant auf die Autostrada auf und tanken hier für „gutes“ Geld. Nach 140 km und ca. 1 ½ Std. kommen wir in Modena an und können endlich vom geraden Asphalt runterfahren. Aber oh weh, am Horizont unseres Zieles in südlicher Richtung baut sich ein mächtiges Gewitter auf. Vorsorglich schlüpfen wir wieder mal ins Nasszeug. Zu recht, wie sich bald zeigen sollte. Es regnet jetzt wieder und als wir eine kleine Ortschaft durchqueren, liegen links und rechts der Straße taubeneiergroße Hagelkörner. Danach steigt das Thermometer stetig an und wir erreichen zu noch früher Stunde unser Hotel Regina am Abetone auf fast 1400 Meter. Frisch hier oben. Den Anleger haben wir uns heute verdient.  (1.000 km an den 2 Tagen).

 

Tag 3,4,5,6 - (20.-23.6.)

Der Apennin und die Toskana haben fast ausschließlich Motorradstrecken, bei denen man vergeblich mal ein gerades Stück sucht. Kurven ohne Ende bestimmen den Tag. Auch kleinste Sträßchen lassen sich fahren und sind vor allen Dingen nicht gesperrt wie bei uns. Der Belag lässt allerdings meistens zu wünschen übrig und so gestaltet sich die Suche nach der Ideallinie immer öfter zur Suche nach Schlaglöchern und gefährlichem Straßenversatz. Es hat den Eindruck, dass die italienischen Straßenbauer dem Untergrund nicht die erforderliche Aufmerksamkeit widmen, um den Belag stabiler zu machen. Auf den verschlungenen Wegen ist man meistens allein unterwegs. Die Landschaft erinnert teilweise an die spanischen Pyrenäen, wo wir ja auch manchmal mutterseelenallein unterwegs waren. In dieser Region des Apennin enden die befahrbaren Straßen so bei 1600 – 1700 m. Wir haben an den 4 Tagen versucht, möglichst keine Straße doppelt zu fahren – mit Ausnahme der Anreisewege ins Hotel. Man braucht bei den engen Gassen verdammt viel Zeit für 250 km und so kam es, dass kaum eine Tour weit darüber lag. Der Tag war jedenfalls immer rum. Die Rundfahrten gingen in alle 4 Himmelsrichtungen, nur die Fahrt ans Mittelmeer kam nicht zustande (ich wurde überstimmt). Hätte mir gern mal Pisa und das Mittelmeer näher betrachtet. An den 4 Tagen haben wir so ca. 1.100 km abgespult. Eine ganze Menge für das Gebiet.

 

Tag 7,8 u. 9 - (24.-26.6.)

Am Mittwoch heißt es Abschied nehmen. Es geht wieder heim. Wir haben uns 3 Tage und ca. 1200 km für die Heimfahrt vorgenommen. 2-mal soll übernachtet werden. Vorgebucht haben wir diesmal nichts. Wir überlassen es dem Zufall, wo wir abends landen. Locker vorgeplant haben wir den Idrosee im Westen des Gardasees und das Pitztal oder Hahntenjoch, je nachdem, wie es läuft. Wir starten kurz nach 9 am Passo delle Abetone. Eigentlich war geplant, noch div. Pässe des westlichen Apennins mitzunehmen und dann in Höhe Parma auf die Autobahn bis Brescia zu fahren. Von dort aus sollte es via Landstraße in Abendquartier am Idrosee gehen. Die Autobahn schmeckte wohl den Jungs nicht. Wir verständigten uns auf „kurvenreiche Strecke a la Tom-Tom“. Auf kleinsten Straßen tasteten wir uns, auch via Landwirtschaftswegen, bis in Höhe Brescia. In Vobarno dann folgte das absolute Highlight. Ein Ministräßchen vom Format Wanderweg lenkte uns zwischen dem Garda- und Idorsee in luftige Höhen. Manchmal mit wahnsinnigen Steigungen und auch mancherorts nur mit Schotter. Bis wir an einem Durchfahrt-Verboten Schild abrupt zum Stillstand kamen. Die italienische Erklärung, wann denn die Weiterfahrt verboten sei, war nicht zu übersetzen, also setzen wir uns darüber hinweg. Bald darauf konnten wir aus ca. 1.200 m Höhe einen wunderschönen Blick über den ganzen Idrosee erhaschen. Fantastisch diese Straße ohne Nr. Wir waren meist ganz allein hier oben, nur manchmal konnten wir entfernte Gehöfte sehen. Für Autotouristen ein „no go“. Unten angekommen suchten wir das erste vorgemerkte Hotel – leider chiusa – geschlossen. Also weiter den See hoch bis Anfo. Hier hatten wir dann am Hotel am See etwas mehr Glück. Übernachtung mit Frühstück ging zwar, aber essen mussten wir woanders. Kein schlechter Tipp, wie sich herausstellen sollte.

 

Am Donnerstag fahren wir auch schon früh los. Es geht heute hoch in die Brenta nach Madonna di Campilio. Das Skigebiet ist unverkennbar. Weiter fahren wir auf der SS239 bis Dimario. Weiter im Westen auf der SS42 wartet schon der Passo Tonale, ein Hochplateau ohne aufregende Kurven. In Ponte di Legno wird`s schon interessanter. Jetzt führt die SS29 hinauf zum Passo di Gavia. Früher ein Schottersträßchen, heute ordentlich geteert. Oben ist es frisch und überall liegt noch Schnee herum. Das Wetter ist super und wir freuen uns schon auf die Anfahrt zum Stilfser Joch. Allerdings haben wir vor den Umbrail zu fahren. Kurz hinter dem Abzweig ist der Schlagbaum unten. Die Schweizer wollen uns nicht. Also müssen wir in den sauren Apfel beißen. Es geht mit hunderten von Bikes über DAS Joch. Irgendwann mag man die Kehren halt nicht mehr. Am Haidersee kurz vorm Reschen machen wir Pause. Es wird überlegt, ob wir es heute noch nach Bschlabs versuchen sollten. Vorgesehen war ja die letzte Übernachtung im Pitztal. Wir fahren noch ein Stück weiter und biegen in Höhe von Nauders ins Pitztal ein. Am Ende des Pitztales nach Samnaun stehen wir am Eingang ins Kaunertal und halten erneut an. Da es noch zu früh für eine Übernachtung ist, ruft Dittes in Bschlabs an. Da wir noch ein DZ u. EZ kriegen, fahren wir weiter über Imst auf`s Hahntenjoch. Heute abend ist ein Kaiserschmarrn fällig, bemerkt Dittes. Wir kommen am späten Nachmittag im Gasthof „zur Gemütlichkeit“ an und checken ein. Die Mopeds können wir leider nicht in die Garage fahren, da dort schon eine Gruppe drinsteht, die morgen ganz früh abreisen will. Und wer will schon um 7 Uhr Mopedrödeln. Also bleiben die Bikes heute Nacht draußen. Nach gutem Essen werden wir von der Bedienung gegen 22:30 in die Kojen geschickt. Es gibt auf jeden Fall kein Bier mehr.

 

Freitags ist die letzte Etappe dieser Tour geplant. Von Bschlabs aus machen wir uns auf den Weg ins Lechtal und Allgäu , wiederum „kurvenreiche Strecke“. Zu Anfang ist dies im ländlichen Allgäu ja noch sinnvoll, aber je weiter wir nach Norden kommen, stellen wir fest, dass das Tom-Tom System doch zu weit nach Osten routet. Wir landen westlich von Ulm, hätten aber eigentlich den direkteren Weg in Richtung Stuttgart und Schwäbische Alp nehmen sollen. So erstickt uns der Verkehr um die größeren Städte bald und wir beschließen, da wir nun schon mehrfach im Stau standen, nach Aalen zur A7 zu fahren. Der Weg nach Schwäbisch Hall im Feierabendverkehr des Freitag-Nachmittag wäre auch von teils stehendem Verkehr geprägt, sagt der Verkehrsfunk. Nach solchen Umwegen ist es nicht verwunderlich, dass wir zu so später Stunde vom Wochenendreiseverkehr „erdrückt“ werden und nur in Kamikazemanier zwischen den PKW im Stau auf der Autobahn um Heilbronn weiterkommen. Meiner Meinung nach die falsche Wahl für die Heimfahrt. Auch deshalb kommen wir spät in Darmstadt an. Was wiederum nicht für alle zu einem Anleger reicht – Schade!

 

Fazit: „kurvenreiche Strecke“ – ja, aber nur wo sinnvoll. An einem Tourtag sicher interessant, aber bei der Heimreise oder am letzten Tag – denkbar ungeeignet.

 

Dittes