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Das Powercruising Jahr 2017 |
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14.-22.
Juni |
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ourbericht Schweizer Berge, Italien und
Österreich (Harry, Gunter u. Dittes)
Mittwoch, 14.6.2017 – die Anreise
Es war wohl die bisher umstrittenste
Entscheidung, die Schweizer Berge aus der Nähe zu betrachten. Zu groß war die Furcht
vor Geschwindigkeitsübertretungen und deren unabsehbare Folgen. Auch
Navi-Blitzerdaten (Schweiz) mussten gelöscht werden. Genauso wie Blitzerdaten
auf dem Mobiltelefon. Durch Nutzung der Vignette konnte jedoch so mancher
„Starenkasten“ ausmanövriert werden. Dadurch waren die betroffenen Gebiete
leicht zu umfahren und so der innerstädtische Verkehr weitgehend vermeidbar.
Die Schweizer Polizei war ohnehin nicht besonders präsent - schon gar nicht in
den Bergen.
Wir treffen uns um 0800 bei Gunther
und kommen zügig los. Auf der A5 haben wir an diesem Morgen richtig Glück, da
sich die Autofahrer nur auf der anderen Seite „zu mögen“ scheinen. Wir haben
meistens freie Fahrt. Gleiches gilt auch für die A8 und 81. Nach rund 200km
wird auf der A81 nachgetankt. Nach einem Kaffee und einer kleinen Stärkung
geht`s weiter. Am Ende der 81 wechseln wir auf die B15 Richtung Rheinfall
von Schaffhausen. Eine Zeitlang suchen wir wegen div. Baustellen die richtige
Ausfahrt zum Rheinfall. Wir können Harry plötzlich aufgrund der
Verkehrssituation nicht mehr folgen und suchen in dem Wirrwarr von Straßen den
richtigen Weg. Da der Zielpunkt der Route klar ist, treffen wir uns alle am
Parkplatz. Der Routenpunkt war ein „Reinfall“, da wir das Ereignis alle schon
mindestens einmal gesehen haben. Eine Besichtigung wird nicht gewünscht. Also
nur kurze Pause und weiter geht`s. Wir fahren auf der A4 bis nördlich
Winterthur. Auf der A1 erreichen wir Will.
Bis jetzt läuft alles flüssig. Die
Entscheidung für die Vignette war goldrichtig. Auf der Bundesstasse 16 und 8,
vorbei an Wattwill, kommen wir zum kaum spürbaren Rickenpass. Eine Anhöhe
zum üben. Wir fahren östlich am Zürichsee vorbei und nutzen die A53. Via A3
erreichen wir die Abfahrt Clarus Nord. In Riedern biegen wir zum Klöntaler
See ab. Dieser liegt herrlich eingerahmt in der Landschaft. Wir machen
ein Päuschen. Nach Navigation sollte nun der Pragelpass folgen. Wir
ignorieren ein einsames Schild, das auf die aktuelle Sperrung hinweist und
stoppen erst am Durchfahrtsverbot. Wir ahnen, dass wir umkehren müssen, da es
keine direkte Parallelstrecke gibt. Schweren Herzens wenden wir, fahren den See
wieder zurück. Eigentlich gar nicht schade, denn das Sträßchen windet sich
malerisch am linken Ufer entlang. Wir passen uns im Rhythmus an.
Wieder zurück in Riedern bleibt uns
nur die B17 über Schwanden und Linthal. Entlang des Fätschbaches kommen wir,
auf der linken Seite begleitet von Schneegipfeln auf bis zu 3000m. Die Anfahrt
zum Klausenpass
ist gut ausgebaut und wir erreichen die Passhöhe auf 1952 m. Der Tag neigt sich
dem Ende. Wir haben immerhin durch diese „Umleitung“ nochmal 60 km mehr zu
rödeln. Der Ausblick entschädigt allerdings für die Mehr-Km. In Altdorf nehmen
wir die A2 bis nach Wassen. Hier wartet
die Sustenstraße
entlang des Maientals. Von 916 m windet sich die Straße zur Passhöhe des Susten. Wir sind auf
2224m. Ein kurzer letzter Halt und wir machen uns an den Abstieg nach
Innertkirchen zum gebuchten Hotel Hof u. Post. Bisher war alles trocken. Die
Wolken verdichten sich bei der Abfahrt ins Gadmental. Ein paar KM vor Innertkirchen
beginnt es zu regnen. Was soll das jetzt, denkt jeder – so kurz vor dem Ziel.
Regenklamotten Fehlanzeige – durch!
So gegen 18:30 Uhr rollen wir in
Innertkirchen in den Hotelhof. Es scheint, als hätten viele Biker aus
Deutschland, der Schweiz und Benelux das Quartier gewählt, um die „Schweizer
Sella“ zu befahren. Die Tachos zeigen anstelle der geplanten 570 km satte 630
km an. Ein strammer Anritt mit 60 Mehr-km ins Quartier. Ohne Vignette sicher nicht
in diesem Zeitfenster machbar. Die Zimmer sind puppenartig klein, aber es geht.
Da wir hier 3 Nächte bleiben, können wir auspacken und mit kleinem Gepäck
touren. Wir haben HP für SFR 75,00. Preiswert für die Schweiz. Nach ein paar
„Halben“, bzw. einem guten „Roten“ ist die Welt wieder in Ordnung. Wir
beschließen am weiteren Ablauf der Tour festzuhalten, trotz Regen in dieser
Nacht / Gute Nacht.
Donnerstag, 15.6.2017 – Kiental und die Seen
Noch etwas müde treffen wir uns um 8
beim gut sortierten Frühstück. An die direkt am Hotel vorbeifahrende Eisenbahn
muss man sich erst gewöhnen. Das Gebimmele ab ca. 5 Uhr ist schon heftig, wenn
die Tram die Kreuzung quert. Die Nacht war deshalb kurz. Auch die Glocken der
Kirche haben den Rest dazu beigetragen, dass die Nachtruhe nicht optimal war.
Draußen ist es neblig trüb. Die Regenneigung ist hoch.
Wir starten gegen 9 Uhr in westlicher
Richtung zum Brienzer und Thuner See. Heute geht`s zuerst zu Eiger, Jungfrau und Mönch. Genau gesagt
nach Grindelwald. Von hier führt ein
schmales Band, gerade mal breit genug für einen Traktor, hinauf zum
„Männlichen“. Dort soll es einen Berggasthof geben – sagen Google und Co. Das
Routing bleibt jedoch nur Theorie. Wir genießen herrliche Ausblicke auf die 3
und 4000er Welt rund um den Eiger. Der Brienzer
See liegt malerisch im Tal. Jäh wird unser Aufstieg zum „Männlichen“ gestoppt. Ein Schild
verwehrt die Weiterfahrt. Schluss mit Lustig. Wir halten und fragen einen von
dort kommenden Bauern, ob es nicht doch möglich sei, den Berggasthof zu
erreichen. Er bejaht dies mit SFR 200 sei dies sicherlich möglich. Soweit
wollen wir die Karten dann doch nicht ausreizen. Wir kehren schweren Herzens um
und fahren wieder runter nach Grindelwald.
Das Lauterbrunnental sparen wir uns. Nach Interlaken wechseln wir zum Thuner
See. Auch diese See bietet herrliche Ausblicke sowohl in die Bergwelt als
auch auf die riesige Wasserfläche. In Spiez
haben wir planmäßig den Einstieg ins Kiental erreicht. Der Aufstieg gestaltet
sich zunächst einfach. Die Straße ist ausreichend breit und wir erklimmen
einfach nur Höhe. Ab dem Ort Kiental
wird die Gasse dann einspurig. Uns wundert, dass hier noch ein Postbus fährt.
Die Kehren werden enger und drehen sich zu. Überall schießen riesige
Wassermassen ins Tal. Es zischt und brodelt. Der Asphalt wird mit der Gischt
teils überflutet. Die Steigung wird heftiger. Es geht nur im Ersten Gang, teils
muss man mit der Kupplung zur Sicherheit mithelfen. Das letzte Stück ist
richtig heftig. Bei bis zu 28° Steigung kein leichtes Unterfangen, die in sich
drehenden Kehren flüssig hinzukriegen. Stehenbleiben ist obsolet. Der Sturz
wäre unvermeidlich. Die Konzentration und Anstrengung ist gewaltig. Wie aus dem
Nichts sind wir plötzlich oben und siehe da, der Postbus steht an der Alpengaststätte
wie wenn nicht gewesen wäre. Weiter nur noch zu Fuß zur Griesschlucht. Wir
entscheiden uns dagegen und kehren ein. Gut zu sehen die Jungfrau mit einer
Gipfelhöhe von bis zu 4158 m. Gestärkt und erholt machen uns wieder an den
Abstieg. Ein Schild beim Eingang zur Hölle weist uns darauf hin, dass zu
bestimmten Zeiten nicht gefahren werden darf. In dieser Zeitspanne kommt der
Bus hoch. Übrigens der Bus hat eine Spezial Vorderachse, damit er die engen
Kehren überhaupt einlenken kann. Talwärts kann man`s rollen lassen. Ist etwas
entspannter. Wir genießen den sich immer wieder ergebenden Talblick zum Thuner
See.
In Spiez angekommen nehmen wir die A6,
um die Stadt Thun zu umfahren. In Thun-Nord verlassen wir die Schnellstraße
wieder. Übrigens: was sich in der Schweiz Autobahn nennt, wäre bei uns nur eine
ausgebaute Fernstraße. Auch ist die Höchstgeschwindigkeit oft auf 80 reduziert,
da keine 2 Parallelspuren in eine Richtung vorhanden sind. Die Schweizer wissen
schon wie man Geld macht. Über kleine Nebenstraßen erreichen wir dann den Schallenbergpass mit schlappen 1167m.
Die nächste Pause ist fällig. Gern hätten wir mal ein Eis gegessen. Aber SFR 10
für 2 Bällchen sollen die Schweizer dann doch selber essen und bezahlen. So
bleibt`s beim Kaffee. Auf knapp 1000m Höhe erreichen wir Schüpfheim in Richtung Luzern. Jetzt wählen wir wieder eine „Gelbe“
in Richtung Flühli. Im Anschluss an
das Mariental kommen wir zum Glaubenbüelenpass mit immerhin 12%
Steigung und einer Passhöhe von Sage und Schreibe
1020 Metern. In Giswil landen wir
genau zwischen Sarner See und Lungerer See. Das östliche Ufer des Lugerer Sees bietet herrliche Ausblicke. Jetzt
sollte uns der Brüningpass mit
seinen schlappen 1007m nicht mehr wesentlich vom Anleger abhalten können. Heute sind wir etwa früher da. Die Sonne
scheint – alles gut.
Freitag, 16.6.2017 – Gotthard und Co.
Heute hängen fette Wolken von den
Bergen runter. Es nieselt leicht und ist noch richtig frisch. Trotzdem sollen
heute die 2000er in der Nähe fallen. Hoch zum Grimsel braucht`s fast
Nebellampen. Die Sicht ist bescheiden. Vom Räterichsboden,
dem Grimselsee und dem Totesee ist nichts zu sehen. Die Suppe
ist dicht. Auf Passhöhe 2165m lohnt das Halten nicht. Also fahren wir weiter.
Zunehmend hellt es sich auf. Der Nufenen
mit seinen 2478m liegt schon oberhalb der Wolkengrenze. Wir haben herrliche
Ausblicke auf die Schweizer Bergwelt. Die Kurven und der Belag sind vom
Feinsten. Vergessen sind mögliche Geschwindigkeitsbeschränkungen, denn die
maximalen 80 sind kaum erreichbar.
In Airolo wollen wir die Tremola
zum Gotthard hochfahren. Ist gar
nicht so leicht zu finden - das Sträßchen. Nur dank Naviprogrammierung zwingen
wir die Bikes auf das schmale Band. Es dauert nicht lange, dann wechselt das
Teergeläuf in ein gemeines Kopfsteinpflaster. Dieses ist aus dem natürlichen
Gestein der Umgebung mit seiner rauen Oberfläche hergestellt. Eine richtige
Buckelpiste. Man sieht, dass die Straße nicht von all zu vielen Fahrzeugen benutzt wird, da der Belag
leicht grün schimmert. Das Gras drückt sich halt überall durch. Nach einem
Stopp blicken wir die Tremola
runter. Ein herrliches Kurvenband mitten in der Natur. Auf Passhöhe mit 2106 m
wird erst mal pausiert. Der Rundumblick vom
Gotthard ist atemberaubend. Unten in Andermatt
verpassen wir die Tanke am Ortseingang. Auch sparen wir uns das Sträßchen zur Teufelsbrücke.
Weiter geht die Fahrt über den Oberalppass und vorbei an der Rheinquelle oben in den Bergen. Diese
liegt in den Bergen. In Disentis biegen wir rechts in Richtung Lukmanierpass ab. Die tolle Straßen lassen fast Schwindel
aufkommen. Ich denke heute hat`s den maximalen Kehrentag. Weiter geht die Fahrt
Richtung Bellinzona. In Biasca
verlassen wir die Strecke wieder, um entlang des Ticno wieder nach Airolo zu gelangen. Damit schließt sich der
Kreis. Diesmal nehmen wir die neue
Gotthardstraße – fast eine Autobahn! Auf Passhöhe verzichten wir auf einen
erneuten Halt. In Hospental biegen wir nach links in die 19 ab. Ziel ist der Furka. Ein mit 2436 Metern Höhe
ansehnlicher Hügel im Schnee. Am Rhonegletscher fährt Gunther leider vorbei (s.
Internet). Jetzt, am späten Nachmittag ist der Grimsel wolkenfrei und wir
genießen den herrlichen Ausblick bei einer Rast. Die Seen schimmern karibisch
blau/grün. Ein fantastischer Anblick. Langsam gleiten wir ins Tal. In Guttannen
erkenne ich das Hotel in dem wir bei unserer Millenniumtour im Jahre 2000 übernachtet haben. Das
war unser 2. Tourtag von Innertkirchen aus. Morgen geht es weiter nach Italien
zum nächsten gebuchten Hotel in Folsogno oberhalb des Lago Maggiore.
Samstag, 17.6.2017 – Das Val d`Anniviers und div. Täler ins Hotel Bellavista nach italien
Am Frühstücksbuffet spricht mich ein
Hotelgast an und fragt mich, ob ich Jörg kenne. Daraufhin frage ich ihn, wie er
denn den Zusammenhang hergestellt hat. Er ist wohl ein guter Bekannter von Jörg
und hat diese „Art“ von T-Shirt mit „Powercruising“ schon öfter mal bei Jörg
gesehen. Sieh` mal einer an, zieht der Jörg doch immer noch die Tourshirts an!
Ich bitte ihn, liebe Grüße an unseren ehemaligen Powercruiser zu übermitteln.
Heute heißt es Abschied nehmen von
Innertkirchen. Die Koffer sind gepackt, es geht weiter dem nächsten Ziel
entgegen. Kurz nach neun Uhr schwingen wir uns auf die Böcke, nachdem Gunther
und ich einen Schluck Öl nachgefüllt haben. Los geht`s bei herrlichem
Sommerwetter, erneut hoch zum Grimsel.
Nur diesmal bei traumhaftem Wetter. Die Kurven laden an diesem Vormittag so
richtig ein, sich hinzugeben. Aber Achtung: „Übermut tut selten gut“. Vorbei an
der Passhöhe lockt die Furkastrasse ins Wallis. Entlang dem Rotten gelangen wir nach 36 traumhaften
Kilometern nach Brig. Von hier aus
sind die Wintersportorte Saas-Fee und Zermatt leicht zu erreichen. Da wir an
derlei Aktivitäten uninteressiert sind, meiden wir die beiden Täler. Denn unser
Ziel soll das Val d` Annivers sein.
In Sierre steigen wir ein. Das Tal soll sich bis zum sichtbaren 4500m hohen
Weisshorn erstrecken. Herrliche Kurven lassen alle Sorgen verschwinden. Beim
Abzweig zum Lac de Moiry ist die
Straße leider gesperrt. Wir kommen also nicht bis an die Staumauer des Sees in
2250 m Höhe. Schade…… Stattdessen beschließen wir das Tal bis zum bitteren
Enden weiterzufahren. Wir werden belohnt und finden ein herrlich angelegtes
Refugium mit Gastronomie. Die Bikes sind schnell abgestellt. Wir laufen die
paar Meter und rasten einmal mehr mit schönem Blick auf die Schweizer Bergwelt.
Beim Rückweg müssen wir beachten, den
richtigen Weg aus dem Tal zu finden. Also wird kurzerhand ein Zwischenziel
direkt eingegeben, um wieder auf Tour zu kommen. Wir wollen ja noch nicht auf
die Hauptstraße zurück. Durchs Geräusch lässt sich`s so richtig cruisen. Die
Sträßchen sind eng und teils unübersichtlich, aber es macht allen Spaß. An den Erdpyramiden von Euseigne machen wir
einen kurzen Fotostopp, bevor wir unten im Tal die A9 bemühen, uns weiter gen
Westen zu bringen, denn dort liegt das nächste Quartier. Wieder in Brig
angekommen sind wir froh, diese motorradfeindliche Strecke mit unzähligen
Kreisverkehren wieder verlassen zu können.
Wir wenden uns in südlicher Richtung
dem Simplon zu. Es führt eine „zu“
gut ausgebaute und breite Straße zu Passhöhe auf 2005 Metern. Langsam gehen die
Getränke aus und wir beschließen irgendwo in Domodossola „nachzutanken“.
Fehlanzeige, ruck zuck ist der Highway an der Stadt vorbei und wir sind wieder
im Geräusch. In Santa Maria Maggiore finden wir einen Supermarkt und versorgen
uns mit Flüssigem. Die letzten paar Meter bis zum Hotel Bellavista in Folsogno
sind schnell zurückgelegt. Da die GPS Position des Hotels im Kartenmaterial
falsch gespeichert ist, finden wir dieses zunächst nicht. Ein „analoges“
Hinweisschild hilft. Das Hotel macht einen einfachen Eindruck. Wir sind
vermutlich die einzigen Gäste. Auch hier können wir „abrödeln“, da wir 2 Nächte
bleiben werden. Zum Anleger gibt`s 0,625 Morettibier. Das Essen ist für den
HP-Preis ausgezeichnet. Na, ja die Betten…….
Sonntag, 18.6.2017 – Die Rundtour um den Lago
Maggiore und Luganer See
Heute ist eine entspannte Runde mit
Päuschen an den beiden großen Seen zu erwarten. Das Wetter ist herrlich und
verspricht einen warmen, hoffentlich nicht zu heißen Tourtag. Wir verlassen den
Ort in westlicher Richtung oberhalb des Lago
Maggiore. Die 337 schlängelt sich an den Berghängen des Piemont entlang bis nach Ascona. Zielpunkt ist die Promenade des mondänen Badeorts. Hier
sieht man gleich am Publikum, dass dies nicht die ärmsten Leute sind. Wir
genießen den Blick auf den See. Für einen 2. Kaffee ist die Zeit noch zu früh.
Wir fahren weiter. Leider müssen wir
durch die Stadt Locarno, um unser
nächstes Zwischenziel die Ponte die
Salti am Ende des schönen Lago di
Vogorno zu erreichen. Dieser See mit Staumauer hat schon Berühmtheit
erlangt. Nach Verlassen des urbanen Verkehrs wird das Sträßchen enger. In schön
geschwungenen Kehren fahren wir bis zum Ende des Tales. Hier befindet sich die
Brücke über den Schmelzwasserzufluss des Sees. Viele Badegäste säumen die
Felsen des Gebirgsflusses. Das Wasser ist glasklar und sicher auch frisch.
Trotzdem wagen es einige in das kalte und teils schnell fließende Gewässer. Wir
machen ein paar Fotos und fahren zurück zum Staudamm. Hier auf der Staumauer
befindet sich eine Bungee Jump Station.
Im Dienste seiner Majestät stürzte sich 007,
gespielt von Pierce Brosnan, am Gummiband in die Tiefe. 7,5 Sekunden freier
Fall, 220 Meter tief, parallel zur eindrucksvollen Staumauer. Die 380 Meter
lange und 220 Meter hohe, Contra genannte Staumauer ist die vierthöchste der
Schweiz. Sie liegt auf 470 Meter über Meer am Ausgang des Verzascatals, einem ursprünglichen und landschaftlich reizvollen
Tal. Leider konnten wir keinen Sprung beobachten und so richtig Lust darauf
hatte von uns auch keiner. Also wieder raus aus dem Tal. Wir nehmen dann die
A13, um aus der Stadt zu kommen.
In Viro zieht es uns wieder in die
Berge. Harry hat diesmal kleinste Sträßchen ausgesucht, die sich Meter um Meter
nach oben ziehen. Immer wieder bekommen wir die schönsten Ausblicke auf den
Lago geboten. Aber Obacht: Das Geläuf ist tückisch, eng und teils auch löchrig.
Die La Strada d`Indemàm zieht sich
hoch bis auf 1400 m. Auf einer Hochebene erreichen wir die Alpe di Neggia, den einzigen Paßübergang westliche des Sees. Klar,
dass hier bei dem herrlichen Seeblick ein Cappuccino fällig wird. Der Abstieg
nach Maccagno am See ist nicht
minder schmal und kurvig. Es erfordert volle Konzentration, denn hinter jeder
Kehre lauert ein Gefährt. Die Italiener hupen zwar meist, aber was ist wenn
nicht? Wir fahren am östlichen Seeufer bis
Luino. Dann reizt das Geräusch aufs Neue.
Entlang des Tresa erreichen wir nach
wenigen Kilometern die Stadt Ponte Tresa
am Luganer See. Weiter führt uns die
Route in südlicher Richtung, immer den See zur Linken, nach Porto Ceresio. An der Promenade machen
wir Halt und versorgen uns in einer Bar mit kalten Getränken. Kann man durchaus
brauchen bei diesen hohen Temperaturen am See. Erfrischt suchen wir die SS 394.
Das schmale Kurvenband bringt uns wieder zum Lage Maggiore zurück. In Laveno nehmen wir die im 20-Minutentakt
verkehrende Fähre, um ans westliche
Ufer zu gelangen.
Der Kreis schließt sich so langsam.
Nachdem wir wieder festen Grund haben, beschließen wir entlang des Sees Richtung
Locarno zu fahren, dem Ausgangspunkt unserer Seentour. Ursprünglich war hier
eine Parallelstrecke in die Steilhänge am westlichen Seeufer geplant. Hätte zu
viel Zeit gekostet. In Cannobio - noch
weit vor Locarno - verlassen wir die 13 und schlagen uns ins Valle Dannobina, wiederum ein weißes
Sträßchen ohne Nummer, aber mit vielen Ecken als Kehren. Die 25 km haben es
noch mal in sich. Das letzte Päßchen ist in Sicht. Auf 935 m ist es der Piano di Sale. 14% Gefälle auf engstem Raum,
das ist schon was. Wieder auf der 337 zurück ist der Weg nicht mehr weit zum
Anleger. Das Essen ist schmackhaft, der Wein billig (EUR 8,00 der ¾ Liter),
jedoch an das getoastete Brot mit mehr Löchern als Material wird man sich nie
gewöhnen. Schnief – morgen ist wieder Abreise vom Lago.
Montag, 19.6.2017 – Tag 1/4 der Heimreise –
von Lago zu Lago
Sollte es wirklich schon wieder heim
gehen? Ja und nein, denn die 4-tages Heimfahrt wird uns noch das ein oder
andere Highlight bringen. Nach kargem ital. Frühstück packen wir die Koffer und
starten gegen 9 Uhr. Bis Locarno nehmen wir den gleichen Weg wie gestern. In
Locarno fahren wir auf die A13. Es folgt ein Tunnel mit bis zu 38°C Gluthitze
und stickiger Luft, locker mal 5 km lang. Diese sollte uns schnell aus der
Stadt bringen. Aber wir sind ja hart im nehmen. Den Tunnel fahren wir, weil es
so schön ist, gleich dreimal. Laut Gunthers Navi saß ein Routenpunkt auf der
Gegenrichtung. Den Garmins war das egal. „Gut erholt“ erreichten wieder wir die
Oberfläche und konnten uns nun dem Rest der Tagestour widmen.
Um etwas Strecke zu machen, nutzen wir
in Bellinzona teils die Autobahn zum San
Bernardino Pass auf 2066 Metern Höhe. Das letzte Stück Passstraße ist gut angelegt,
wie übrigens die allermeisten Straßen in der Schweiz. Auch kleinste
Berggässchen sind gut geteert und in einwandfreiem Zustand. Vorbei am Abzweig
zum Splügenpass kommen wir nach Bagnusch
und damit zum Einstieg ins Val Ferrer,
einem Zwischenziel. An seinem Ende liegt das höchstgelegenen, ganzjährig
bewohnte Dorf der Schweiz. Schon zu Beginn des 25 km Aufstieges wird die Straße
eng, aber herrlich übersichtlich befahrbar. Wir schwingen uns in Höhe. In Juf endet die Straße abrupt am letzten
Haus. Wir halten an und betrachten uns die mittels Steinbrocken gedeckten
Holzhäuser. Die Baumgrenze haben wir längst hinter uns gelassen. Die Vegetation
ist spärlich. Es sind meist nur Felsen, karges Land oder Bachläufe zu sehen.
Wovon leben die Bewohner hier? Viehwirtschaft ist nicht möglich. Vom kargen
Heumachen? Es sieht aus wie im Out back. Aber der Postbus fährt wie überall in
der Schweiz auch in die entlegensten Täler und Dörfer.
Wir müssen drehen und wollen uns jetzt
noch beim Abstieg einen Stausee zur linken ansehen. Der Lago di Lei liegt auf 1921 m und bildet an seiner Staumauer
gleichzeitig die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Leider können wir den
auf der anderen Seite der Mauer (also in Italien) gelegenen Gasthof wegen
Durchfahrtverbot nicht anfahren, denn wir wissen ja, kostet nur 200 pro Nase.
Wieder unten auf der 13 folgen wir
nach 20 min. dem Hinweisschild zum Splügenpass
mit 2113 Meter. Der Splügenpass verbindet Graubünden mit der italienischen
Provinz Sondrio. Bemerkenswert sind
beide Auffahrten: Die Nordrampe als fahrerisch anspruchsvolles
Spitzkehren-Paradies, die Südrampe als kehrenreiche Piste durch das herrliche Valle San Giacomo mit seinen
abgeschiedenen Bergdörfern, in denen die Uhren vor langer Zeit schon stehen
geblieben sind. Insgesamt 72 zum Teil anspruchsvolle Spitzkehren gilt es zu
packen, einen schönen Pausenplatz bietet der Stausee Lago di Spluga unterhalb der Passhöhe. Nach Ende der 36 erreichen
wir Chiavenna in Italien.
Wir verfolgen die 36, vorbei am
schönen Lago di Mezzola und
erreichen den Comer See. Bevor wir
jedoch Morbegno, bzw. Mello direkt
ansteuern, lotsen uns die Navis wie geplant zum See. Durchs Industriegebiet
erreichen wir den Comer See. Pause…. An der Promenade parken wir die Bikes und
suchen ein nettes Eiscafé mit Seeblick. Nach Kaffee und Eis geht es uns wieder
besser. Erneut durchs Industriegebiet kommen wir nach Morbegno im Valtellina. Unser Hotel sollte weit
oberhalb des Sees liegen. Die Ortschaft Mello ist nur durch eine einspurige,
enge und winklige Gasse erreichbar. Das Hotel
Baraglia (keine Baracke) ist frisch renoviert und macht einen guten
Eindruck. Aber wie alle abseits liegenden Herbergen, kaum gebucht. Wir sind
wieder die einzigen Gäste. Nach frischem Fassbier geht es uns beim Anleger
wieder gut. Wir nehmen das nötigste aus den Koffern und beziehen die Zimmer.
Alles gut und ordentlich. Aus meinem Fenster kann ich den Lago in der Ferne
deutlich sehen. Im Hintergrund die Cma
di Malvedello mit 2640m Höhe. Abendessen und Frühstück nehmen wir auf der weitläufigen
Terrasse des Hotels Barglia ein und
haben auch hier einen herrlichen Ausblickhinunter ins Tal zum Comer See.
Dienstag, 20.6.2017 – Tag 2/4 der Heimreis – vom Comer See nach Livigno
Morgens, gleich nach dem Aufstehen,
müssen wir unsere Bikes noch vom frisch gepflasterten Hof fahren, da nebenan
Schweißarbeiten am Zaun stattfinden. Gegenüber dem Hotel ist ein Parkplatz.
Gestärkt packen wir unsere Siebensachen und starten. Die geplante Abfahrt auf
der anderen Seite von Mello haben
wir schon vorher ausgeschlossen, da dies ein teils geschotterter Weg ist. Also
wieder runter wie rauf.
Wir wenden uns gen Süden Richtung
Bergamo. Der „Parco Delle
Orobie Bergamasche“ ist ein für uns bis dato unbeschriebenes Blatt.
Powercruising war bisher nicht bis hierhin gekommen. Deshalb ist
auch die Abfolge der Kleinpässe und deren Namen neu. Zuerst erklimmen wir den Pso San Marco mit immerhin knapp 2000
Metern Höhe. Die Landschaft wechselt von herrlich kühlen Waldgebieten hin zu
anspruchsvollen Bergstrecken. Über den Passo di San Marco führt die einzige
Straßenverbindung, die den Hauptkamm der Bergamasker Alpen quert. Sie verbindet
Morbegno im Valtellina mit Cugno di Sotto im Brembana-Tal. An der Scheitelhöhe gibt es, sieht man einmal von der
Passtafel ab, nichts, was die herrliche Aussicht beeinträchtigt – anders als
bei vielen Pässen hat sich die Tourismusindustrie wohl noch nicht bis hierher
verirrt. Die Straße ist gut ausgebaut und komplett asphaltiert, aber trotz
allem kaum befahren. Wir steigen wieder ab.
Es folgt in westlicher Richtung der Passo di Zambla auf 1264m. Der Passo di
Zambla verbindet das Val Serina im
Westen und das ziemlich stark befahrene Valle
Seriana im Osten. Es ist ein eher unspektakulärer Pass, der in weitem Bogen
den 2019 Meter hohen Monte Alben
umfährt. Der Passo di Zambla drängt sich förmlich auf bei einer West-Ost
Durchquerung der Bergamasker Alpen. Dabei legt er eine Trassenführung an den
Tag, die Motorradfahrer aller Kategorien jubel lassen dürfte. Schön ist auch
der Blick von der Passhöhe.
Der jetzt folgende Passo Presolana mit 1297 m. führt vom Valle di Scalve hinüber in das Valle Sponda. Auf der westlichen Seite
aus Richtung Clusone (648 m) kommend fahren wir hingegen bis etwa 3 bis 4 km
vor der Passhöhe durch zahlreiche Dörfer. Die Verkehrsdichte ist hier deutlich
höher. Lediglich die letzten paar Kilometer führen wie auf der Ostseite auf
ruhiger Straße durch schöne Waldlandschaft. Gut für die Kondition. Die
Abkühlung im Dickicht tut gut. Auf
Passhöhe finden wir die kleine Ortschaft Presolana.
Pass Nr. 4 in der Kette der Pässe gen
Westen ist der Passo del Vivione mit
1828 Höhenmetern. Diese ist eigentlich nur für den Viehtrieb geeignet, so eng
sind Geläuf und Kehren. Es hat viele Nothaltebuchten. Der Passo del Vivione ist
ein Gebirgspass in der italienischen Region Lombardei. Er verbindet zwei Seitentäler des Valcamonica, das Valle
Paisco in der Provinz Bergamo und das Valle
di Scalve in der Provinz Brescia. Sowohl fahrerisch als auch landschaftlich
lohnend ist die Strecke über den Passo del Vivione. Die schmale und
kurvenreiche Straße, die vor allem auf der NO-Rampe durch z.T. sehr enge Kehren
für Fahrspaß sorgt, verbindet Forno
Allione (NO) mit Schilpario
(SW). Die Scheitelstrecke führt durch ein ausgedehntes Hochtal und weist einen
nur wenig ausgeprägten Scheitelpunkt auf. Am Scheitel stoppen wir, um uns mal
die Arme auszuschütteln. Kann ganz schön anstrengend sein, ständig den Lenker
bei Laune zu halten. Hier ist ständiges „Drücken“ angesagt. Das Refugio auf
Passhöhe und ein kleiner See bilden eine malerische Kulisse. Jetzt weiß ich
auch, warum ich mit der Routenplanung an diesem Pass so viele Probleme hatte.
Die Software war nur „hin zu prügeln“.
Durch Wiesen und Wälder mit
fantastischen Ausblicken kommen wir jetzt gut voran. In Clusone ist der Lago d` Iseo
fast zum greifen nah. Am Passo di Aprica
ist dann Schluss mit Wald und Flur. Der flache Sattel des 1176 m hohen Passes
ist ein wichtiger und alter Übergang aus dem Veltlin ins Valcamonica.
Unmittelbar östlich der Passhöhe befindet sich die nach dem Pass benannte
Ortschaft Aprica.
In Tirano fahren wir nördlich in Richtung Livigno und gönnen uns kurz noch den Auf- und Abstieg zum Berninapass (2230m) in der Schweiz.
Herrlich ausgebaute Kehren bringen uns zu Passhöhe. Schade ist nur der
intensive Bus- und LKW Verkehr auf der Strecke. Nach der Passabfahrt sind es
noch 3 km bis an die Zollgrenze von
Livigno. Erstaunlich, wie viele Biker jetzt
richtig Gas geben. Scheint Rabatt zu geben für
Geschwindigkeitsübertretungen. Es folgt die Forcula di Livigno mit enormen 2315 Metern Höhe. Hier hat sich der
Schnee noch etwas gehalten. Die Abfahrt in die Stadt Livigno ist unspektakulär.
Wir erreichen das Hotel Crosal durch
gute Navi Führung. Das Crosal ist im Gegensatz zu vielen Hotels offen, hat aber
außer uns merkbar keine weiteren Gäste. Gebucht ist nur Ü/F, also geht es nach
Anleger und Duschen ins Städtchen zum Shoppen. Es sollte sich aber bald
herausstellen, dass „zollfrei“ vielleicht mal war. Alle Produkte, ob Parfüm
oder Alkohol waren entweder gleich teuer oder sogar doppelt so teuer als im
Netz, Habe im Netz dann zuhause die doppelte Menge Parfüm zum „zollfrei Preis“
bekommen. Einzig der Sprit liegt noch unter einem Euro. Aber was geht schon in
den Tank eines Bikes! Bei mir waren es gerade mal 14 Liter. Zum Abendessen
kehren wir in einem der wenigen in der Sommersaison offenen Restaurants ein.
Auch Essen ist gleich teuer wie bei uns. Wir begeben uns ins Hotel zurück. Die
Betten in diesem Wellness-Hotel sind klasse. Nie so gut geschlafen auf dieser
Tour.
Mittwoch, 21.6.2017 – Tag3/4 der Heimreise –
von Livigno nach Oberstaufen im Allgäu
Das
Frühstück ist von Auswahl und Qualität einem deutschen Mittelklassehotel sehr
nah. Es fehlt an nichts. Frische Brötchen hat der Wirt gerade besorgt. Es wird
für 97 Cent getankt und auf geht’s in die Bergwelt. Der Passo d’Eira ist ein 2211m hoher Straßenpass.
Die Straße windet sich in weiten Kehren zur Passhöhe. Die Landschaft wirkt
kahl, ist kaum bewaldet. Auch Trepale,
ein Ortsteile von Livigno beansprucht nach eigenen Angaben den Titel auf das
höchste dauerhaft bewohnte Dorf Europas. Hier steht es im Wettbewerb mit Juf in der Schweiz. Es
folgt der Foscagno mit 2291 Metern Höhe. Da Livigno selbst auf 1800 Metern
liegt kein allzu schwieriger Anstieg.
Richtung
Bormio kommen wir zum Parco
Nationale della Stelvio. Der Abzweig zum Umbrail
liegt direkt am Aufstieg zum Stilfser
Joch. Siehe da, der Pass ist geöffnet. Dies erspart uns die mittlerweile
kostenpflichte Straße übers SJ. Wieder unten im Val Mustair kommt vieles bekannt vor. Im Vinchgau und Umgebung waren wir doch schon mehrfach. Bald ist auch
der Reschensee erreicht. Wir machen
eine gemütliche Pause mit Strudel und Kaffee bei herrlichem Ausblick runter zum
See. Der aus dem Wasser ragende Kirchturm ist immer wieder ein Hingucker. Aus
dem Treff mit Bernhard wird nichts, da er die Zeit nicht richtig eintakten
kann. Vorbei am Reschen muss die Norbertshöhe
trotz einiger Mehr-Km wegen der schönen Kehren unbedingt sein.
Um
die Pillerhöhe zu erreichen biegen
wir ins Kaunertal ein. Nach 5 km
erreichen wir den Abzweig Richtung
Pillerhöhe. Mir kommt eine Idee! Wie wär`s denn mit dem Gletscher. Ich befrage
die Borduhr und siehe da es bleibt Zeit für die Idee.
Ich halte an. Hatte Harry nicht gesagt, dass ihm der Kaunertaler Gletscher in seiner Sammlung noch fehlt. Ich kläre kurz
ab, ob das Zusatzprogramm gewünscht ist. Wären zwar ein paar zusätzliche
Kilometer, aber die sollten es allemal wert sein. Die Entscheidung ist schnell
getroffen. Wir biegen rechts ab und kommen am Ende des Tales am Feichtnerhof
(s. 2011)
vorbei. Kurz drauf sind wir auch schon an der Mautstelle. 14 EUR kostet der
Spaß. Nicht gerade wenig. Die Panoramastraße ist nicht weltbewegend. Der Lange
Stausee eröffnet aus unserer Perspektive jedoch herrliche Eindrücke. Am
Gletscher angekommen – eine einzige Enttäuschung. Der Gletscher ist im
Gegensatz zu 2011, das ist gerade mal 6 Jahre her, im unteren Bereich fast
verschwunden. Nix mit Ski fahren bis zum Parkplatz. Dies ist hier im Sommer
nicht mehr möglich. Teils sind die Glescherenden zum Schutz mit Planen vorm
Wegschmelzen bedeckt. Dies wird jedoch ein unaufhaltsamer Prozess sein. Die
Abfahrt ist aufgrund der tollen Blicke ins Tal schon lohnender. Am Ausgang des
Kaunertals biegen wir wieder rechts ab und erreichen die Pillerhöhe – eigentlich nur ein Skilift mit Restauration. Nach Landeck geht’s zum Arlberg. Allesamt bekannte Strecken. Es folgt kaum merklich der Flexen- und Hochtannbergpass. Das
Lechtal ist wie immer, mit Ausnahme der Skiorte, schön zu befahren. Wir kommen
zur Grenze nach Deutschland und erreichen das Hotel St. Ullr` im Allgäu. So langsam nähert sich die Tour dem
Ende. Endlich wieder mal ein würziges deutsches Bier – Prost! Die Verpflegung
entspricht bayrischem Standard, die Zimmer auch. Eine gute letzte Nacht.
Donnerstag, 22.6.2017 – Tag 4/4 der Heimreise
Deutschland
Heute sind wir schon vor 8 auf den Beinen.
Das Frühstücksbuffet ist so wie man es kennt. Reichhaltig und gut. Wir haben
einen Zickzackkurs unter Vermeidung aller Bundesstraßen geplant. Trotz vieler
Umleitungen wegen Bautätigkeit kommen wir zügig voran. Südlich von Wangen queren wir die A97 und fahren
weiter in Nord-westlicher Richtung, machen einen Bogen um Ravensburg in
Richtung Riedlingen. In Horb am Neckar fahren wir auf die A91. Es geht flüssig
voran. Am Stuttgarter Kreuz wechseln wir auf die A8. So langsam beginnt sich
der Verkehr zu verdichten. Zwischen Stuttgart und Karlsruhe hat`s wie immer unzählige Baustellen. Es staut sich
und er Verkehr kommt teilweise zum Stillstand. Nicht so unsere Bikes. Wir
fahren achtsam zwischen den Spuren und können so einen, bzw. mehrere Stopps
vermeiden. Die A5 ist auch mächtig voll und so erreichen wir den Ableger bei
Gunther erst nach 16 Uhr. Es ziehen mächtige Gewitterwolken auf. Jeder trollt
sich noch trocken nach Hause. Wieder mal eine schöne, „erholsame“ Tour mit über
3000 km vom Feinsten.
Dittes / 08.07.2017